Im Wartesaal des Bauamtes ...
Wuppertal · Julia Bottler ist frustriert. Seit August 2014 wollte die 30-Jährige mit ihrem Café "la petite confiserie" eigentlich umgezogen sein. Das einzige Problem: Alle städtischen Mitarbeiter, die die Genehmigung unterschreiben dürfen, sind krank.
Der damals von ihr neu gegründete Laden ist seit zweieinhalb Jahren an der Hochstraße 39 zu Hause. Ein kleines Ladenlokal, 55 Quadratmeter groß, mit wenig Stellfläche für ein paar Tische und noch weniger Platz, um sich in der Backstube um die ständig wachsende Zahl von Bestellungen zu kümmern. Deshalb wollte sie in die Marienstraße. Dort locken 120 freie Quadratmeter, auf denen die Erfolgsgeschichte der Gründerin fortgesetzt werden kann, die mittlerweile fünf Mitarbeiter beschäftigt und eine Auszubildende eingestellt hat.
Allerdings verzögert sich der Umzug seit Monaten — durch Urlaube und Krankheiten bei den Behörden. Julia Bottler rekonstruiert den langwierigen Vorgang wie folgt: Anfang April 2014 habe sie mit der Planung begonnen und versucht, einen Termin für eine Besichtigung aller notwendigen Gutachter für die Nutzungsänderung zu bekommen.
Erst Anfang September sei dann tatsächlich der Termin von Denkmalschutz, Feuerwehr und Bauamt gewesen. Danach kam der Statiker vorbei. Im November konnte Bottler den Antrag stellen. Anfang April 2015 kam ein Brief, dass der Antrag genehmigt werde, wenn die Parkplatzablöse bezahlt wird. Julia Bottler hat nach eigenen Angaben am 7. April überwiesen. "Seitdem sitzen wir hier und warten", sagt sie.
Auf mehrfache Nachfrage, auch seitens des Vermieters, gab die Stadt die Auskunft, "dass der Antrag nur noch unterschrieben werden müsse. Aber alle Personen, die dazu befugt sind, seien krank", sagt Julia Bottler. Stadtsprecherin Martina Schmidt-Keßler bestätigt das. "Es tut uns wirklich sehr leid, aber durch einige langfristige Ausfälle kommt es bei den Bauanträgen momentan zu Verzögerungen", sagt sie. In der entsprechenden Abteilung fehlten drei von fünf Mitarbeitern. Wie lange Julia Bottler und andere noch warten müssen, sei daher unklar.
Bezeichnend: Auch die Nachfrage, wie hoch der Krankenstand in der Verwaltung aktuell ist, kann im Moment nicht beantwortet werden. "Die Mitarbeiter, die Zahlen dazu nennen könnten, sind ebenfalls erkrankt", sagt Schmidt-Keßler.