Gleiche Arbeit, weniger Geld

Wuppertal · Neue Arbeitsverträge der Deutschen Post sorgen für Unmut und Streiks. Auch in Wuppertal gliedert die Post ihren Paketdienst in kleine Gesellschaften aus. Für angestellte Paketboten bedeutet das: befristete Verträge mit schrumpfenden Löhnen.

Postfahrer Paul Jaroschek hat gekündigt, bevor man ihn in den „Niedriglohnsektor“ einer ausgelagerten Paketgesellschaft abschiebt.

Foto: Sebastian Schulz

Hier ein Beispiel.

Paul Jaroschek (29) war über zwei Jahre "Stammfahrer" für die Deutsche Post AG in Wuppertal. Bis März diesen Jahres schien die Übernahme in einen festen Hausvertrag sicher.

Doch was folgte, waren befristete Verlängerungen und schließlich das Angebot eines Arbeitsvertrags in einer ausgegliederten Paketgesellschaft der Deutschen Post.

"Hinterher haben wir dann über den Betriebsrat erfahren, dass wir dort erst mal wieder eine Probezeit beginnen, auf Weihnachtsgeld verzichten und gekürztes Urlaubsgeld bekommen sollen", erklärt Jaroschek.

Hinzu kommt, dass die Paketgesellschaften Gehaltserhöhungen ausschließen. In den Hausverträgen der Post kann der Stundenlohn je nach Länge des Arbeitsverhältnisses auf bis zu 15,75 Euro anwachsen. "Bei der Gesellschaft fängt man mit 11,70 Euro an, die bleiben bis zur Rente", erläutert Jaroschek. Für manche Kollegen seien das Lohneinbußen von 7.000 Euro im Jahr — bei gleichem Arbeitspensum. Kurz gesagt: gleiche Arbeit für weniger Geld!

Die Sparmaßnahmen auf Kosten der befristet angestellten Mitarbeiter stoßen schon deswegen auf Unverständnis, weil das Geschäft mit Paketlieferdiensten durchaus floriert. Im ersten Quartal des Jahres verzeichnete die Post ein Umsatzplus von 8,8 Prozent auf 14,8 Milliarden Euro.

Paul Jaroschek, Vater von zwei Kindern, stand hingegen vor der Wahl "Unterschreib oder geh!" Im Unterschied zu manch anderen Mitarbeitern entschied er sich gegen den Vertrag und verließ die Post. Versuche, "den Rechtsweg einzuleiten", scheiterten bereits früh, denn "die Post sichert sich ab mit den Verträgen, da sind die Anwaltskosten wesentlich höher", sagt Paul Jaroschek.

Für ihn bleibt momentan nur die Hoffnung, bald wieder zurück ins Berufsleben zu gelangen. Mit seiner beruflichen Ausbildung besitzt er zumindest ein zweites Standbein. Viele seiner ehemaligen Kollegen können damit nicht aufwarten.

(Rundschau Verlagsgesellschaft)