Die Masche läuft wie wild

Dreiste Abzocke: Per Identitätsklau bei Facebook wollte ein Betrüger 500 Euro kassieren.

"Habe aus Versehen meinen Facebook-Account gelöscht, kannst Du mir mal eine neue Freundschaftsanfrage stellen? Gruß, Guido Simon."

"Kann ja passieren", denkt sich Klaus Flieger, als er nachmittags die Mail liest und dem guten Bekannten aus Wülfrath umgehend die gewünschte Anfrage sendet. Dass dieser plötzlich eine andere Mailadresse hat, fällt dem Wuppertaler in diesem Moment ebenso wenig auf wie die veränderte Facebook-Maske. Stunden später kommt, per Mail, ein Notruf von "Guido Simon": "Muss dringend etwas bei eBay bezahlen, habe aber gerade weder Bankkarte noch Chipgenerator zur Hand. Kannst Du mal schnell zur Tanke oder Lottoannahmestelle gehen und fünf Paysafecards à 100 Euro kaufen, mir schnell die Pin-Nummern mailen? Bekommst morgen bis spätestens 11 Uhr dann zusätzlich zu den 500 noch 50 Euro für Deine Hilfe."

Jetzt wird Flieger stutzig: Guido Simon ist kein armer Mann, so etwas passt nicht zu ihm. Er ruft an. Rasch wird beiden klar, dass jemand mit kopierten Passagen der Facebook-Seite des Wülfrathers eine gefälschte neue erstellt und von dieser 20 seiner Freunde dieselbe Mail geschickt hat.

In einem Fall hätte die dreiste Abzocke beinahe funktioniert. Eine junge Frau zögert nicht, kauft fünf Paysafecards, ruft aber, bevor sie die Pin-Nummern weitergibt, ihren Vater an. Der riecht den Braten sofort und rät ihr von der Transaktion ab. Parallel dazu setzt er sich mit dem Zahlungsunternehmen in Verbindung und erreicht, dass gegen eine Bearbeitungsgebühr von 7,50 Euro die Tochter ihre 500 Euro zurückerhält.

Guido Simon hat bei der Polizei Anzeige erstattet und zitiert den aufnehmenden Beamten mit den Worten: "Die Masche läuft aktuell wie wild."

(Rundschau Verlagsgesellschaft)