Missbrauch-Prozess vor dem Wuppertaler Landgericht Die Kinder mussten aussagen

Wuppertal · Missbrauch von Kindern wird einem 55-jährigen Angeklagten vorgeworfen, der jetzt vor dem Landgericht steht. Weil er nicht gestand, blieben den Kindern die belastenden Aussagen vor Gericht nicht erspart.

Das Wuppertaler Landgericht.

Foto: Asio otus / Wikipedia

Der arbeitslose Barmer soll von mehreren der mutmaßlichen Opfer Nacktfotos gefertigt und diese mit ihnen angeschaut haben. Laut Anklage nahm er außerdem sexuelle Handlungen an seinen Schützlingen vor. Zudem soll er Kinderpornos besessen haben. Der Mann ist seit November in Untersuchungshaft. Er schweigt zu den Vorwürfen.

Laut Staatsanwaltschaft hatte der Mann seine Wohnung mit Spielzeug ausgestattet. Die mutmaßlichen Opfer sollen ihn jeweils nach Schulschluss besucht und gelegentlich bei ihm übernachtet haben. Etwa beim Baden sei es dann zu den Übergriffen gekommen. Angezeigt hatten das Geschehen wohl Eltern, wenige Tage vor der Festnahme. Näher bestimmt ist der mutmaßliche Tatzeitraum bislang zwar nicht. Die Anklage geht dennoch davon aus, dass die Handlungen für eine Verurteilung hinreichend eingegrenzt werden können.

Der Richter hatte dem Angeklagten zu Prozessbeginn noch erfolglos verdeutlicht: "Dabei gewesen sind nur die Kinder und sie. Wenn sie sich etwas vorzuwerfen haben, wirkt sich ein Geständnis ganz erheblich strafmildernd aus — vor allem wenn es den Kindern die äußerst belastende Aussage vor Gericht erspart."

Doch so begannen am zweiten Prozesstag die Vernehmungen der zwölf- und 14 Jahre alten Hauptbelastungszeugen unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Weitere Angehörige, die sich teils als Nebenkläger beteiligen, warten bis zu ihrer Aussage auf dem Gerichtsflur. In den Verhandlungspausen hielten die Eltern ihre Kinder in den Armen, um sie zu trösten.

Der Prozess wird fortgesetzt.