Bergische Uni Wuppertal Autonomer Shuttlebus macht erste Fahrten
Wuppertal · Wie können selbstfahrende Shuttlebusse, die den Personentransport in einer mittelgroßen Stadt übernehmen sollen, über einen längeren Zeitraum ohne Unterbrechungen, etwa durch Ladevorgänge, und mit einer hohen Wirtschaftlichkeit betrieben werden? Mit dieser Frage befasst sich das Forschungsprojekt „Modulare intelligente induktive Ladesysteme für autonome Shuttles“ (MILAS) an der Bergischen Universität Wuppertal seit 2022.
Mit dem Startschuss zum offiziellen Fahrbetrieb eines Shuttles erreichte das Vorhaben nun einen wichtigen Meilenstein. Testgebiet ist die Stadt Bad Staffelstein in der Region Franken in Bayern. Mit einer kleinen Rundfahrt zur Einweihung Anfang März wurde der Fahrbetrieb des MILAS-Shuttlebusses offiziell aufgenommen. Das Besondere: Er fährt ohne Fahrerin bzw. Fahrer, transportiert bis zu acht Personen und wird während der Fahrt induktiv geladen, das heißt in diesem Fall über speziell entwickelte und auf der Strecke verlegte Lademodule aus magnetisierbarem Beton.
Im Vordergrund steht nun das Sammeln von Daten im Live-Betrieb. Daten, die die Bergische Universität Wuppertal und die Technische Universität München als Forschungspartner verarbeiten, um immer bessere Aussagen über die Leistungsfähigkeit der induktiven Lademodule treffen zu können, sowie Rechenmodelle weiterzuentwickeln, die einen optimalen Einsatz solcher Ladeflächen im öffentlichen Raum ermöglichen. „MILAS leistet damit einen Beitrag, die Notwendigkeit bzw. Dimensionierung von Ladepunkten und Ladestrecken beim Ausbau autonomer elektromobiler Shuttlebussysteme wesentlich genauer prognostizieren zu können“, so die Uni-
Weitere Einsatzmöglichkeiten prüfen
Im weiteren Projektverlauf wird der Testbetrieb um Wirtschaftlichkeits- und Übertragbarkeitsstudien ergänzt, um Erkenntnisse darüber zu gewinnen, welche Einsatzmöglichkeiten MILAS über den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) hinaus bietet; denn die Ladesysteme könnten sich auch für andere autonome Fahrzeuge lohnen, zum Beispiel für Flurförderfahrzeuge in der innerbetrieblichen Logistik.
Teil des MILAS-Projektkonsortiums ist die Bergische Universität mit den Lehrstühlen für Elektromobilität und Energiespeichersysteme (Prof. Dr.-Ing. Benedikt Schmülling) und Theoretische Elektrotechnik (Prof. Dr. Markus Clemens). Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit insgesamt 4,4 Millionen Euro gefördert, davon gehen knapp 640.000 Euro nach Wuppertal. Beteiligt sind außerdem die TU München sowie die Unternehmen Valeo und IBC Solar.