Bausch-Zentrum mit neuem Online-Auftritt

Wuppertal · Nach der ersten Euphorie ist es seit einiger Zeit etwas ruhig geworden um die Pläne des Tanzzentrums Pina Bausch. Noch immer wartet man in Wuppertal darauf, dass sich in Berlin endlich eine neue Regierung bildet, um verlässlich über eine Finanzierung verhandeln zu können.

Auf www.pinabauschzentrum.de stehen unter anderem Video-Statements von Befürwortern des Projekts.

Foto: www.pinabauschzentrum.de

Selbst die Homepage des Tanzzentrums wirkte irgendwie verlassen. Seit heute ist zumindest das anders, da geht die komplett überarbeitete Seite www.pinabauschzentrum.de online.

Hier finden Interessierte sowie potentielle Förderer des Prestigeprojektes eine gute Übersicht über die Idee (Vier-Säulen-Konzept), die bauliche Umsetzung, Neuigkeiten rund um politische und inhaltliche Diskussionen sowie Video-Statements von Befürwortern des Projekts.

Da sagt etwa Uwe Schneidewind, Leiter des Wuppertal Instituts: "Das Pina-Bausch-Zentrum ist für Wuppertal so wichtig, weil es Brücken baut — nicht nur in die Stadt, sondern in die Welt." Er freue sich über die neuen Nachbarn, die wie das Wuppertal Institut als Thinktank weit international ausstrahle — nur auf künstlerischer Ebene. Adolphe Binder, Intendantin und Künstlerische Leiterin des Tanztheaters Pina Bausch, appellierte, dass das Tanztheater eine Verortung, ein Haus brauche. "Wir brauchen ein Umfeld, in dem wir unsere Internationalität und Schöpfungskraft mit der anderer verbinden können." Bausch-Sohn Salomon freut sich, dort das Pina-Bausch-Archiv zum Leben zu erwecken. Es sei eine Einladung an alle, in den wunderbaren Schatz einzutauchen. Und der Ideengeber der Junior Uni und Vorsitzender ihrer Geschäftsführung Ernst-Andreas Ziegler wünscht sich eine Partnerschaft mit dem Tanzzentrum. Pina Bausch sei ein Vorbild für junge Menschen. "Wir möchten gern in der Tradition von Pina Bausch mit jungen Menschen Bewegung demonstrieren — und zwar nicht nur mit Füßen und Händen, sondern auch im Kopf."

Der Relaunch der städtischen Seite kommt zu einem guten Zeitpunkt, um dem Projekt wieder etwas mehr Dynamik zu verleihen. Denn die Zeichen waren zuletzt nicht ganz so optimistisch. Anders als die Landesregierung hat die mögliche neue Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag keinen expliziten Verweis auf Förderung des Bausch-Zentrums aufgenommen.

An der Kluse hat das Gebäudemanagement in der Zwischenzeit jedoch alle Vorbereitungen getroffen. "Wenn das endgültige Go kommt, können wir sofort mit dem Umbau beginnen", sagt der Leiter des Gebäudemanagements, Hans-Uwe Flunkert.

Diverse Gutachten hatten ergeben, dass die Flächen des Schauspielhauses für alle vier Säulen des Tanzzentrums allein nicht ausreichen. Daher ist die Errichtung eines mehrgeschossigen Neubaus im Osten des Gebäudes vorgesehen. Daneben sieht das Konzept eine Modernisierung des ehemaligen Schauspielhauses als Bühne für das Wuppertaler Tanztheater und Gastkompanien vor. Moderne Technik wird kommen, radikale bauliche Veränderung des denkmalgeschützten Gebäudes soll es aber nicht geben. Für den Neubau möchte die Stadt einen Architektenwettbewerb ausschreiben, so Flunkert.

Bleibt also die Frage nach dem Geld: Für die folgende Investition hat der Bund die Hälfte der maximal rund 58 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Die andere Hälfte entfällt auf das Land, die Stadt sowie Sponsoren, Stiftungen, bürgerschaftliches Engagement und Spenden. Über die Finanzierung der Betriebskosten (geschätzt 10 Millionen Euro) gibt es bislang noch keine Einigung. In Anbetracht der herausragenden internationalen Bedeutung der Tanzikone machen sich die Beteiligten jedoch keine Sorge, dass auch hierfür eine Lösung gefunden wird.