Hochfrequenzsysteme in der Kommunikationstechnik 1,2 Millionen Euro für Wuppertaler Wissenschaftler

Wuppertal · Die Forschergruppe um Prof. Dr. Ullrich Pfeiffer (Lehrstuhl für Hochfrequenzsysteme in der Kommunikationstechnik) ist erstmals zeitgleich Projektnehmer in vier verschiedenen Schwerpunktprogrammen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Deutsch-französisches Kick-Off-Meeting Anfang Dezember in Bordeaux.

Foto: Uni

Die Laufzeit der Projekte beträgt bis zu sechs Jahre (drei Jahre in Phase 1 und eine Verlängerung um weitere drei Jahre in Phase 2). Für die Projekte erhalten die Forscher um Prof. Pfeiffer in der ersten Förderphase insgesamt mehr als 1,2 Millionen Euro.

Die erste Förderung erhalten Prof. Pfeiffer und sein Team für ein Projekt im DFG- Schwerpunktprogramm 1857"Elektromagnetische Sensoren für Life Sciences (ESSENCE)" in Kooperation mit der Universität Bordeaux (Prof. Dr. Thomas Zimmer und Dr. Gaetan Macgrogan). In diesem Projekt geht es um die Eigenschaften von Terahertz-Wellen, um dadurch neue Einblicke in bisher unsichtbare Bereiche der Struktur von Körperzellen zu erforschen. "Dies geschieht mit sub-Wellenlängen Auflösung und ohne histochemische Einfärbung", erklärt Prof. Pfeiffer. Das interdisziplinäre Forschungsvorhaben soll die Schnellschnittdiagnostik in der Pathologie um die Diagnostik mit Terahertz-Wellen erweitern, um noch während der Operation Klarheit über die Vollständigkeit einer Tumorresektion zu erhalten.

Im DFG-Schwerpunktprogramm 1798 "Compressed Sensing in der Informationsverarbeitung" wird ein weiteres Projekt von Prof. Pfeiffer gefördert. In Kooperation mit Prof. Dr. Otmar Loffeld vom Zentrum für Sensorsysteme der Universität Siegen wollen die Wuppertaler Wissenschaftler mit Hilfe des "Compressed Sensing Paradigma" neue bildgebende Terahertz (THz) Systeme entwickeln, die mit möglichst wenigen Messwerten und ohne mechanisches Abtasten (scannen) hochempfindliche und echtzeitfähige Bilder aufzeichnen können. Dieses interdisziplinäre Forschungsfeld verbindet die Natur- mit den Ingenieurwissenschaften.

Das dritte Vorhaben wird im DFG-Schwerpunktprogramm 1796 "High Frequency Flexible Bendable Electronics for Wireless Communication Systems (FFLexCom) gefördert und ist eine Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Elektronische Bauelemente der Bergischen Universität Wuppertal (Leitung Prof. Dr. Thomas Riedl). Hier geht es um die Erforschung von Kommunikationselektronik auf Plastikfolien. Dazu wird eine neue Technologie für schnelle, rauscharme Dünnschichttransistoren auf Basis von Metall-Oxid-Halbleitern entwickelt und in fortgeschrittene Schaltungskonzepte implementiert, z.B. die Erzeugung von Oberwellen in nichtlinearen Schaltungen oder die resistive Selbstmischung. "Mit unseren Ansätzen erwarten wir, existierende Geschwindigkeitslimits der flexiblen Dünnschichtelektronik signifikant zu überwinden", erklärt Prof. Pfeiffer.

Das vierte Projekt des Forscherteams um Prof. Pfeiffer gehört zum DFG-Schwerpunktprogramm 1655 "Drahtlose Ultrahochgeschwindigkeitskommunikation für den mobilen Internetzugriff" und geht nächstes Jahr in die Verlängerungsphase. Hauptziel des Forschungsprojekts in Kooperation mit Prof. Dr.-Ing. Thomas Zwick vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist die Nutzung von Silizium-basierten Schaltungen zum technologischen Durchbruch in der drahtlosen Kommunikation mit mehr als 200 GHz Trägerfrequenz. "Dazu planen wir einen völlig neuen technologisch übergreifenden Design-Ansatz für Silizium-Chips für die Hochgeschwindigkeits-Datenübertragung von bis zu 100Gbps mit kurzer Reichweite", so Prof. Pfeiffer.