Leserbrief Straßenbegrünung wäre viel wichtiger
Betr.: BUGA-Diskussion
Eine Stadt, deren städtische Zentren derart zubetoniert sind wie die von Wuppertal, in der trotz kleiner Verbesserungen die Talachse geprägt ist von grauer Tristesse aus Stein und Beton, bewirbt sich für die BUGA 2031? Das scheint auf den ersten Eindruck mutig, verwegen, gewagt. Und nachdem ich das Konzept gelesen habe, komme ich zum Schluss: Es ist noch viel schlimmer.
Die Projektmeilensteine Seilbahn und Hängebrücke wirken wie geboren aus dem Dunstkreis derer, die nie verknusen konnten, dass das Projekt Stadtseilbahn zu Recht per Bürgerentscheid abgelehnt wurde. Aber die Stadtseilbahn hätte wenigstens noch ein bisschen praktischen Nutzen gehabt. Die geplante Hängebrücke ist für nahezu alle WuppertalerInnen frei von irgendeinem Alltagsnutzen.
An gleicher Stelle dufte hingegen fände ich den Rückbau des Heizkraftwerkes und einen kleinen Wuppersee aufstauen. Mit Grünfläche drumherum. Davon hätten alle AnwohnerInnen etwas, was die Wohnqualität verbessert.
Und ja, die Vision der Hängebrücke fasziniert auch mich. Den Leuten, die solche Visionen entwickeln, sei ans Herz gelegt, wenn es um Grün und Garten in Wuppertal geht, sich mit den eigentlichen Baustellen dieser Stadt zu befassen: Das sind auf der gesamten Stadtfläche die Schaffung von neuen kleinen Grünflächen, und vor allem eine angemessene Straßenbegrünung von all diesen grauen Verkehrsschneisen wie beispielsweise immer noch weite Strecken der B7, Loher Straße, Gathe, Uellendahler Straße, Kipdorf, Morianstraße und so weiter.
Bereinigt lieber die Fehlentwicklungen der 50er bis 70er Jahre, als euch in solche himmelstürmerischen Projekte zu verrennen. DAS wäre ein Projekt.
Denn bei dem Tempo, wie die Stadt Wuppertal in den letzten 20 Jahren für mehr Straßengrün sorgt, wird man erst in 100 Jahren das Stadtgrün-Niveau erreicht haben, das in anderen deutschen Großstädten schon heute Standard ist.
Volker Hartung