Leserbrief Ablehnung verhindert Nachbesserung

Betr.: BUGA-Diskussion

Leserbrief an die Wuppertaler Rundschau: redaktion@wuppertaler-rundschau.de

Foto: Rundschau

Großprojekte polarisieren – und das ist gut so. Auf diese Weise können Befürworter und Gegner die jeweilige Sichtweise der Andersdenkenden kennenlernen, analysieren, bewerten und dann entscheiden. Bestenfalls wird dann aufgrund von Abwägungsprozessen die Stimme abgeben.

Aber wo muss man denn nun sein Kreuzchen setzen, wenn man für oder gegen die BUGA ist? Die Post zum BUGA-Entscheid ist bereits unterwegs. Bis Sonntag, 29. Mai, kann Wuppertal per Briefwahl abstimmen. Jeder, der seine Stimme abgibt, lässt sich dabei zwangsläufig auf einen kleinen Intelligenztest ein; denn wer für die BUGA ist, muss sein Kreuzchen bei „Nein“ setzen! Das Fatale: Wer mit „Ja“ für das Bürgerbegehren stimmt, stimmt nicht nur gegen die BUGA in der vorgeschlagenen Form, sondern grundsätzlich gegen eine BUGA.

Wichtig zu wissen: Der Vorschlag, der zum Bürgerbegehren führte, ist noch keine Planung, sondern lediglich eine Machbarkeitsstudie.

Wer sein Kreuz bei „Ja“ setzt, verhindert jede Möglichkeit zur Nachbesserung der Machbarkeitsstudie. Dabei sind – ergänzend zum Vorschlag der „BUGA+“-Initiative – erst kürzlich bei einer Veranstaltung viele weitere kreative Ideen mit Nachhaltigkeitseffekt aus den Bürgervereinen zusammengetragen worden, die letztendlich zu einem wünschenswerten Imagegewinn Wuppertals beitragen würden.

Neben der hoffentlich großen Mehrheit, die sich aufgrund vorliegender Fakten ihre Meinung bildet, gibt es dann noch diejenigen, die unabhängig von Entscheidungsprozessen grundsätzlich immer gegen alles Neue sind. Wie hat es Roderich Trapp in einer seiner kürzlich veröffentlichten Glossen so treffend formuliert: Irgendwatt is immer!

Polemisch könnte man es auf den Punkt bringen: Wer nicht in die Zukunft investiert, hat keine Zukunft. Oder wie Holger Bramsiepe, 1. Vorsitzender des 2021 gegründeten BUGA-Fördervereins, formuliert: „Wir können uns nicht leisten, auf eine BUGA zu verzichten, denn wer heute nichts pflanzt, wird in Zukunft nichts ernten können“. Das gilt für Unternehmen genauso, wie für Städte und Gemeinden.

Selbstverständlich gibt es viele wichtige Bereiche, die unterstützt werden müssen: Bildung, Kultur, Kitas, Straßen et cetera. Dies muss allerdings unabhängig voneinander betrachtet werden, da die Fördermittel zweckgebunden sind.

Vielleicht hilft ein Zitat des Vaters der Geschichtsschreibung bei der Entscheidungsfindung. „Der Erfolg bietet sich meist denen, die kühn handeln, nicht denen, die alles wägen und nichts wagen wollen.“ (Herodot, um 425 vor Christus)

Joachim Meisehen