Leserbrief Seit zehn Jahren tut sich nichts mehr
Betr.: BUGA-Bewerbung und der Stadtteil Sonnborn
Der (Ver)fall Sonnborns zeigt, wie eine Stadt einen kompletten Stadtteil einfach vergisst oder nicht wahrnehmen möchte. Ein paar simple Beispiele zeigen, wie man Politik an den Bewohnern vorbei gestalten kann.
Da ist nun die seit fast zehn Jahren gesperrte Brücke Kirchhofstraße, die vielleicht irgendwann oder auch nicht saniert werden sollte (durch einen Neubau). Während in Elberfeld und Barmen laufend Brücken saniert werden (Kabelstraße, Moritzstraße, Bundesallee et cetera), stagniert in Sonnborn die Situation seit zehn Jahren. Die Lärmbelastung für die Anwohner an den Ausweichstrecken und Umfahrungen ist enorm und eigentlich nicht zumutbar, zumal die Straßen teilweise sehr eng sind. Im Januar 2021 wurden Bohrungen getätigt, seitdem tut sich an der maroden Brücke Kirchhofstraße nichts mehr. Wann soll die Sanierung endlich erfolgen, wenn die Brücke Garterlaie ebenfalls gesperrt wird?
Wie soll der Sachverhalt aussehen, wenn die BUGA 2031 stattfindet? Sonnborn liegt mittendrin und dem Stadtteil soll eine zentrale Schlüsselrolle als Bindeglied zwischen dem Areal Tesche sowie der Königshöhe zukommen.
Ein weiterer Beleg ist die Streichung beider Buslinien 629 und 639, die nun durch stinkende Taxis ersetzt werden. Die Streichung wurde mit der Begründung durchgeführt, dass es zu wenig Fahrgäste gebe.
Die Erhebung wurde laut WSW in der Corona-Zeit 2020 durchgeführt, wo generell viele Menschen und besonders ältere den ÖPNV gemieden haben. Durch das stark gestiegene Aufkommen von Taxis im Stadtteil ist es mehr als zweifelhaft, dass besonders die Linie 629 zwischen Sonnborn und Lüntenbeck zu wenig Fahrgäste hatte.
In Zeiten, wo der ÖPNV ausbaut werden soll(te), ist die Streichung nicht nachvollziehbar. Eher hätte man eine Optimierung des Linienweges zum Beispiel durch die Erschließung des Neubaugebietes Kirchhofstraße ins Auge fassen sollen sowie eine Zusammenlegung des Linienweges der 629 und 639 von der Hindenburgstraße über Sonnborn in die Lüntenbeck. Dann wäre nur ein Bus anstelle von zwei notwendig.
Auch hier kommt wieder die geplante BUGA ins Spiel. Die Besucher sollen den ÖPNV nutzen, der in Sonnborn faktisch nicht existiert. Dabei wäre der Linienweg ideal mit einer möglichen Verlängerung über das Dichterviertel bis nach Vohwinkel.
Noch ein Punkt ist die Installation der Fahrradbügel im Stadtteil an der Sonnborner Straße. Diese werden faktisch kaum genutzt und nehmen Parkflächen weg von Leuten, die ja nun Auto fahren müssen, weil es keinen lokalen ÖPNV mehr im Stadtteil gibt.
Ich bin ein Befürworter der BUGA und hoffe sehr, dass nun auch Sonnborn wieder in den Blickpunkt der Wuppertaler Politik kommt. Denn seit über zehn Jahren tut sich hier faktisch nichts mehr und Sonnborn liegt im ungewollten Dornröschenschlaf mit zusehends gefrusteten Anwohnern.
Die rasche Sanierung der Brücke Kirchhofstraße und die Wiedereinführung unserer Quartiersbuslinie wäre ein Anfang.
Mathias Timmermann
● Leserbrief an die Wuppertaler Rundschau: redaktion@wuppertaler-rundschau.de
● Zu den Rundschau-Leserbriefen: hier klicken!