Leserbrief „Stadt verstößt vorsätzlich gegen Tierschutzgesetz“

Betr.: Tauben in Wuppertal, dazu die Leserbriefe

 Tauben in Elberfelds City.

Tauben in Elberfelds City.

Foto: Christoph Petersen

Es ist wichtig zu verstehen, dass das Füttern der Tauben nicht das Hauptproblem ist, sondern die Überpopulation der Tiere. Und es stellt sich die Frage, ob ein Fütterungsverbot nicht der Tierquälerei gleichkommt. Denn gemäß dem Tierschutzgesetz Artikel 1 „ist es die Verantwortung des Menschen, das Leben und Wohlbefinden des Tieres als Mitgeschöpf zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.

Mit dem Fütterungsverbot werden den Tauben Leid und Schmerzen zugefügt und darüber hinaus ist es kontraproduktiv, denn es verschlimmert nur das Leiden der Tiere und reduziert die Population nicht. Tauben sind faszinierende Tiere, die oft mit Vorurteilen missverstanden, gequält und unterschätzt werden. Dabei sind sie intelligente und soziale Tiere, die in engen Familienverbänden leben und enge Beziehungen zueinander aufbauen. Bei artgerechtem Futter sind sie auch für unser Ökosystem von Bedeutung, und verdienen unseren Respekt und Schutz.

Die Verschmutzung der Innenstädte ist auch ein wichtiges Thema, das angegangen werden muss. Es ist unfair, nur die Stadttauben für dieses Problem verantwortlich zu machen, wenn die Menschen selbst die Verursacher des Problems und Hauptquelle der Verschmutzung sind.

So werfen Sie nach einem Wochenende mal einen Blick auf unsere Innenstädte: Überall liegen achtlos weggeworfene To-go-Einwegverpackungen auf den Straßen rum, Bierflaschen und Glasscherben landen achtlos umher, Zigarettenkippen sind überall zu finden und vergiften dazu noch unsere Gewässer und Trinkwasser usw.

Warum gibt es hier kein Aufschrei gegen das Vermüllen der Innenstädte? Warum wird nicht nach mehr Kontrollen und Bestrafung gefordert? Stattdessen werden Stadttauben, welche Haustiere sind mit Fütterungsverbot bestraft. Würden Sie auch Ihr Haustier, zum Beispiel Hund oder Katze etc., verhungern lassen und dabei zuschauen, wie sie langsam sterben?

Stadttauben verschmutzen nicht absichtlich die Stadt, sie suchen lediglich nach Nahrung und sind gezwungen, weggeworfene Essensreste aufzunehmen, welche nicht ihre Artgerechte Nahrung entspricht, und bekommen dadurch Durchfälle. Die Lösung dieses Problems liegt nicht darin, Tauben zu hassen oder zu bestrafen, schon allein, weil sie von Menschen verursacht sind.

Nun, was hat die Stadt Wuppertal bisher unternommen? Sie tut das Gegenteil und hofft, das Problem durch Verhungernlassen der Tauben zu lösen, und verstößt vorsätzlich gegen das Tierschutzgesetz. Sie versucht nicht die eigentliche Ursache anzugehen, sondern macht Fütterer für das Problem verantwortlich. Nun wurde vor ein paar Monate endlich ein weiteres Taubenhaus von der Stadt beschlossen, aber der Wille, diese wirklich zeitnah umzusetzen, fehlt leider immer noch.

Die Einrichtung von Taubenhäusern ist eine Möglichkeit, die Überpopulation der Tauben zu kontrollieren und gleichzeitig sicherzustellen, dass sie artgerechtes Futter erhalten. Und solange noch keinen Taubenhäusern gibt, soll eine zeitlich kontrollierte Fütterung zugelassen werden. Die Taubenhäuser sollen regelmäßig gereinigt und gewartet werden, um eine eventuelle Ausbreitung von Krankheiten zu vermeiden. Tierschützer, Stadtverwaltungen und die Gemeinschaft können zusammenarbeiten, um die Bedürfnisse der Tauben zu erfüllen und gleichzeitig die öffentliche Sauberkeit zu gewährleisten.

Wenn wir die Schönheit und Bedeutung dieser Vögel schätzen und verstehen, können wir einen Weg finden, mit ihnen in Harmonie zu leben. Und wir Menschen können stolz von uns behaupten, so sind wir Menschen!

Marlis Kilic

●Leserbrief an die Wuppertaler Rundschau: redaktion@wuppertaler-rundschau.de
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