Eine Stadt, die nur mit dem E-Bike umfänglich zu befahren ist – oder mit sehr guter Muskelarbeit (wer kann das schon leisten?) –, kann sich meiner Ansicht nach nicht Fahrradstadt nennen. Es wäre einmal interessant, ob man immer noch von Wuppertal als Fahrradstadt spricht, wenn man in die Situation kommt, auf die körperliche Fitness angewiesen zu sein anstatt auf eine Batterie.

Man kann ja mal ins benachbarte Ausland schauen, um so zu erfahren, was eine Fahrradstadt auszeichnet. Denn dort fehlen nicht nur die Höhenmeter, sondern, das konnte ich aktuell sehr gut beobachten, das – leider muss ich das sagen – oftmals aggressive Verhalten der Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer. Das mag nicht repräsentativ sein, woanders mag es anders aussehen, aber ich hatte den Eindruck, ich befände mich in einem Paralleluniversum.

1. Autofahrerinnen und -fahrer, 2. LKW- und Busfahrerinnen und -fahrer, 3. Fahrradfahrerinnen und -fahrer, 4. Rollerfahrerinnen und -fahrer und 5 Fußgängerinnen und Fußgänger nahmen Rücksicht und stimmten ihr Verkehrsverhalten aufeinander ab.

Nun kann man die dort gut ausgebauten Straßen, Rad- und Rollerwege und Bürgersteige nicht mit den Verhältnissen in unserer Stadt vergleichen, aber allein an der Einstellung der Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer zueinander sieht und spürt man den Unterschied. Ich weiß nicht, was passieren muss, damit die Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer ihre Einstellung entsprechend anpassen, um ein Miteinander zu praktizieren – ganz wichtig: Anwendung (!) der Verkehrsregeln. Aber so lange die Verhältnisse so sind, wie sie sind, ist Wuppertal eben keine Fahrradstadt und wird auch niemals eine werden.

P. Adler

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