Leserbrief „Schlicht zu bequem, zu bräsig und zu betucht“

Betr.: Leserbrief „Viele Arbeitnehmer sind aufs Auto angewiesen“ von Uwe Plachetka

Symbolbild.

Foto: Rundschau

Ohne näher auf den Inhalt einzugehen, stört mich zunehmend die immer wieder anzutreffende Behauptung, nicht näher spezifizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer seien „auf das Auto angewiesen“. Diese wird auch durch häufige Wiederholung durch Politik und Autolobby nicht zutreffender.

Weshalb werden hier immer Studierende, Rentnerinnen und Rentner oder Selbstständige ausgenommen? Ist von diesen Gruppen etwa niemand „auf das Auto angewiesen“? „Angewiesen“ ist mensch auf Dinge, ohne die ein selbstbestimmtes Leben nicht möglich ist; beispielsweise eine Sehhilfe, ein Rollstuhl oder ein Dach über dem Kopf.

Ich behaupte einfach mal (genau so wenig von belastbaren Daten gestützt), dass die überwiegende Mehrheit der PKW-Lenkerinnen und -Lenker nicht „auf das Auto angewiesen“, sondern schlicht zu bequem, zu bräsig und zu betucht ist, um gesündere, günstigere und nachhaltigere Mobilitätsformen ernsthaft in Betracht zu ziehen.

Einer so starken wie lauten Druckgruppe wie den PKW-Fahrerinnen stünde es angesichts der globalen Einschränkungen, die ausnahmslos alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer betreffen werden, gut zu Gesicht, ihre unverhältnismäßigen Privilegien still zu genießen.

Malte Steinmetz

● Leserbrief an die Wuppertaler Rundschau: redaktion@wuppertaler-rundschau.de
● Zu den Rundschau-Leserbriefen: hier klicken!