Leserbrief „Das Chaos ist damit vorprogrammiert“
Betr.: Situation in der Hünefeldstraße
Kann es sein, dass es lange nicht mehr so viele Leserinnen- bzw. Leserbriefe in der Wuppertaler Rundschau zu einem Thema gegeben hat? Wie auch immer – ich selbst gebe ein drittes und letztes Mal meinen Senf dazu.
Wen wundert es, wenn gut gemeint an schlecht durchdacht scheitert und das Chaos damit vorprogrammiert ist. Eine Voraussetzung für sichere wie akzeptierte Radwege sind die bestmögliche Trennung von PKW und Zweiräder wie ein stetiges und eben sicheres Vorankommen Letzterer. Kann man viel lernen von Holland, auch in größeren Städten dort. Eine andere Voraussetzung ist, dass sich Fußvolk und Zweiräder nicht allzu sehr ins Gehege kommen. Insofern war die bisherige Regelung in der Hünefeldstraße leicht suboptimal.
Aber das hat sich, wie ich in den vielen Jahren vor Ort erfahren konnte, lange Zeit ganz gut arrangiert. Der/die Stärkere (Bike) nimmt Rücksicht auf die Schwächeren (Fußgänger). In der letzten Zeit waren es jedoch vermehrt Pedelecs, die meinten, das kurze (!) Stück von Farbmühlen-Brücke bis Völklinger Platz (oder umgekehrt) trotzdem mit vollem Tempo durchziehen zu müssen. Hier hätte man ansetzen sollen, zum Beispiel mit Hinweisschildern oder anderen Aktionen.
Dazu kommt gerade in den morgendlichen Stoßzeiten der unsägliche Umgehungsverkehr („Schleichwege“) auf die Hünefeldstraße von Parzival-/Gronaustraße, Brögel und Wartburgstraße aus. Diese Fahrerinnen und Fahrer sind, wie auch ein anderer Leserbrief dokumentiert („Offener Brief an die Verkehrslenkung der Stadt Wuppertal“) gnadenlos. Auch hier muss und kann man ansetzen.
In der Summe: De facto wird immer noch zum Großteil auf den vorherigen Radwegen gefahren. Verdenken kann man es all den Bikerinnen und Biker nicht, vor allem jenen im Gegenverkehr zum PKW-Fluss. Sollen die sich Stück für Stück von Ausweichbucht zu Ausweichbucht vorankämpfen, wenn gerade zu den Stoßzeiten mal kein PKW kommt? Absurd!
Also, ich zitieren die bereits angesprochene Leserbrief-Schreiberin: „Ich bitte schleunigst diesen Irrsinn zu überprüfen und wieder zu ändern.“ Solange die ganze Verkehrswende nicht grundsätzlich gelöst ist, sollte man dann eben nach der Devise des Dramatikers Samuel Beckett verfahren: „„Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern.“
Dietmar J.A. Schulte
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