Leserbrief Ja – mit erweitertem „BUGA plus“-Konzept
Betr.: BUGA-Diskussion, offener Brief an Oberbürgermeister Uwe Schneidewind und den Rat der Stadt Wuppertal
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren des Stadtrates,
die Bundesgartenschau steht auf der Kippe. Nicht zuletzt, weil das bestehende Konzept in Teilen nicht überzeugen konnte. Aber auch eine Bürgerbeteiligung und die Kommunikation mit unseren Bürger*innen wurden unterschätzt.
Nachbesserungsbedarf mit einer tragfähigen parteiübergreifenden politischen Meinungsbildung und Überzeugungsarbeit bei unseren Bürger*innen ist daher angebracht. Und das sehr schnell. Denn sonst geht sie verloren, eine Bundesgartenschau, die nicht für Blümchen und für kurzfristige Attraktionen stehen sollte, sondern für weitaus mehr.
Wuppertal könnte mit der Entscheidung für die Bundesgartenschau den Spatenstich für eine der innovativsten und nachhaltigsten Großstädte Deutschlands setzen. Spinnerei, denken die einen. Kein Geld dafür, sagen die anderen. Keineswegs.
Folgt man der Idee von „Miteinander Füreinander Heckinghausen“ und Greenpeace, der sich schon viele Vereine und Initiativen in Wuppertal angeschlossen haben, so erhält man einen Perspektivenwechsel (https://mitfuerheck.net/2022/01/19/buga-2031-wuppertal-radwegering/).
Es geht darum, die einzigartigen Naturräume Wuppertals für die nächsten Jahrzehnte zu sichern und als Naherholungsoasen für ganz NRW zu präsentieren, und attraktiv zugänglich zu machen. Das wertet unsere Quartiere auf, die selber neue Akzente bei der Stadtentwicklung setzen können. Mobilität bekommt dabei ein anderes Gesicht in Wuppertal.
Hören wir doch kurz in ein zukünftiges Gespräch von zwei Nicht-Wuppertaler*innen hinein:
„Ich freue mich schon auf unseren Tagesausflug am Wochenende nach Wuppertal. Nehmt ihr Eure Fahrräder mit? Na, klar! Unsere letzte Tour war super. Diesmal steigen wir in Heckinghausen ein und fahren über Ronsdorf nach Cronenberg und besuchen dann noch den tollen Zoo. Zurück geht’s dann wohl mit dem ‚Fahrradblitz‘, da wir ja später auch noch ein bisschen shoppen und danach lecker essen gehen wollen. Echt coole saubere Busse, wo man seine Fahrräder auch easy mitnehmen kann. Übrigens, da ihr ja keine E-Bikes habt. Die kann man sich völlig unkompliziert leihen, zu absolut fairen Preisen. Das klingt super! Wir treffen uns also am Gaskessel in Heckinghausen. Da können wir auch unsere E-Autos ganz unkompliziert und günstig laden, mit Solarstrom. Wir freuen uns schon riesig. Übrigens, unsere Tochter wechselt mit ihrem Job bald nach Wuppertal. Einfach viel bessere Perspektiven bei einem Unternehmen von Circular Valley. Und die Stadt hat ja mittlerweile auch echt was zu bieten. Wie sich das im Laufe der letzten Jahre alles in Wuppertal verändert hat. Hätte ich nie gedacht. Ich auch nicht!“
Was es dazu bedarf? Das bestehende BUGA-Konzept muss in einem politisch erkennbaren Schulterschluss abgeändert werden und ein „BUGA plus“-Konzept entstehen, das die vorgestellten Ideen von „Miteinander Füreinander Heckinghausen“ und Greenpeace integriert. Weitere Ideen von Bürger*innen sollten offen diskutiert und bisher kritische Aspekte des Konzeptes müssen hinterfragt werden.
Der Kern eines neuen „BUGA plus“-Konzeptes stellt damit die viel gescholtene „BUGA-Brücke“ in Frage, da dieser aufgrund vieler kritischer Aspekte droht, nicht mehr mehrheitsfähig zu sein. An ihre Stelle würde ein pfiffiges und nachhaltiges Mobilitätskonzept entstehen können.
Mit Eröffnung der BUGA würde Wuppertal den Scheck damit einlösen können, eine attraktive Fahrradstadt auch wirklich (!) geworden zu sein. Aber nicht nur das. In den Quartieren würde spürbar, dass Nachhaltigkeit nicht nur die Naturräume betrifft, sondern sich auch die Stadtteile maßgeblich verändert haben. Solardächer werden selbstverständlicher. Urban Gardening wird innerstädtisch erlebbar. Nachhaltigkeit wird junge Menschen begeistern und nach Wuppertal holen. Unternehmen werden sich, wie „Circular Valley“ schon eindrucksvoll zeigt, in Wuppertal ansiedeln. Es werden „hidden champions“ der Zukunft entstehen können. Das bringt unserer Stadt ein Wachstum an qualifizierten Arbeitskräften und steuerzahlenden Unternehmen. Wuppertal wird, anders als in den letzten Jahrzehnten geschehen, dynamisch wachsen können und langfristig auch seine Finanzprobleme lösen.
Auch der Tourismus wird diese Entwicklung verstärken. Man kommt gerne nach Wuppertal, verbringt seine Freizeit dort und gibt Geld aus, was unserem Handel und unserer Gastronomie zugute kommt.
Lässt man diese Entwicklung mit kaufmännischer Vorsicht in die Finanzplanung der Stadt einfließen, wird damit eben nicht der Status Quo einer hoch verschuldeten Stadt fortgeschrieben, sondern es entsteht ein berechtigter Glaube an die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt.
Wir möchten deshalb an alle politisch Verantwortlichen appellieren, sich spätestens in der April-Sitzung des Stadtrates öffentlich und transparent für ein „BUGA plus“-Konzept mit entsprechenden Eckdaten zu entscheiden. Nur dann werden die Bürger*innen im Juni 2022 im Rahmen eines Bürgerentscheides für eine BUGA 2031 in Wuppertal stimmen.
Manfred Meyers und Günter Wahle, Mitgründer der Bürgerinitiative „Miteinander Füreinander Heckinghausen“