BUGA-Diskussion Das Projekt einstampfen

Betr.: BUGA-Diskussion

Foto: Rundschau

Die erste Machbarkeitsstudie zur BUGA 2031 wurde einem ausgewählten Kreis von betroffenen Bürgern 2018 vorgestellt. Die Empörung war groß, hatte man doch Flächen in Vohwinkel und auf der Königshöhe in das Konzept einbezogen, ohne mit den Eigentümern vorab Gespräche zu führen. 

So musste die „Eingangspforte“ zur geplanten BUGA mit großen Parkplatzflächen in Vohwinkel verworfen werden, worauf die Pläne zunächst in der Schublade verschwanden. Im November 2021 dann plötzlich entscheidet der Rat der Stadt, dass sich Wuppertal für die BUGA 2031 bewerben soll. Weite Teile der Bevölkerung sind ahnungslos.

 Man sollte annehmen, dass die Projektverantwortlichen in den vier Jahren ein Konzept auf die Beine gestellt hätten, welches durchdacht und gut kalkuliert ist. Aber weder das eine, noch das andere ist der Fall. Der Rat der Stadt Wuppertal hat seine Entscheidung auf Basis eines skizzenhaften Hochglanzprospektes gefällt. Nicht verhandelbare Attraktionen wie eine Stahlhängebrücke und eine Seilbahn im Landschaftsschutzgebiet sollen die Touristenattraktionen werden.  Wo aber sind unter anderem die infrastrukturelle Konzepte, gerade in unserem engen Tal?

Auch im Bereich der Kalkulation des mit insgesamt 150.000.000 Euro schweren Projektes hat man sich nicht viel Mühe gegeben. Nicht nur, dass die vier Jahre alte Kostenschätzung als Grundlage übernommen wurde: Mit schwindelerregenden Aussagen über die Höhe der Fördersummen versucht man im weiteren, von der eigenen Unkenntnis abzulenken. Und wenn alle Stricke reißen, wird der Förderverein bemüht, der scheinbar selbstlos zum Allgemeinwohl beitragen will. 

Schaut man sich die Liste der Gründungsmitglieder an, fragt man sich schon, wie viel Eigeninteresse besteht, die BUGA 2031 nach Wuppertal zu holen? Gibt es da etwa auch Verpflichtungen der Stadt den Förderern gegenüber, weil sie zum Beispiel die Machbarkeitsstudie mit finanziert haben? Nennen wir es vorsichtig: Ich bin sehr besorgt! 

Es soll das kostenumfänglichste Projekt in Wuppertal gestemmt werden. Die Vorbereitungen dazu sind sowohl im planerischen, als auch im kalkulatorischen Bereich stümperhaft durchgeführt worden. Die Kommunikation mit den Bürgern nicht erfolgt. 

Wie will man bei diesem Start ein derart großes Projekt stemmen, ohne sich vollends in die Fänge der Bundesgartenschaugesellschaft zu begeben? Und was ist mit dem Kostencontrolling? Erwartet uns wieder so ein Fiasko wie beim Umbau des Hauptbahnhofs, nur potenzierter?

Und der Rat der Stadt? Auf dieser Basis haben die Ratsmitglieder eine so schwerwiegende Entscheidung getroffen? Und wer trägt eigentlich die Verantwortung, wenn die Kosten wieder explodieren oder unterzeichnete Verträge mit der Bundesgartenschau nicht eingehalten werden können?

Mein Fazit daraus ist „BUGAsoNICHT“! Ich habe das Bürgerbegehren unterzeichnet und dazu beigetragen, dass der Rat der Stadt eine zweite Chance bekommt, dieses unsägliche Projekt einzustampfen. Falls er das nicht tut, müssen wir Bürger Wuppertals die Verantwortung übernehmen und bei einem Bürgerentscheid gegen das Projekt stimmen. 

Ich wünsche mir für die Zukunft ein gut geplantes Projekt, mit einer klaren Kostenstruktur, wie die Regionale 2006, um den Strukturwandel in ganz Wuppertal voranzubringen, der sowohl den sozialen, als auch ökologischen Aspekten gerecht wird.

Reinhard Ziemann