Im Rat nichts zu suchen
"Fracking: Wuppertal sagt jein", Rundschau vom 9. April
Wuppertal zur "Frackingfreien Stadt" zu erklären, ist so sinnlos wie etwa hier den Uranbergbau zu verbieten. Konventionelles Fracking ist bei Technischen Universitäten, die Bergbauingenieure ausbilden, fester Bestandteil des Studiums. Die Umweltaspekte sind in der EU-Gesetzgebung berücksichtigt.
Umstritten ist dagegen das sogenannte Hochvolumen-Hydrofracking für bestimmte Schiefergas-Vorkommen in tiefen geologischen Formationen, bei dem in der Praxis große Mengen Wasser, Sand und Chemikalien über ein Bohrloch großflächig eingepresst werden, um Risse im Gestein zu erzeugen und die Erdgasförderung zu erleichtern. In den USA wird damit tatsächlich Erdgas gefördert, was aber bei fallenden Energiepreisen kaum noch lohnend erscheint. In Wuppertal geht das nicht.
Renommierte deutsche Bohranlagenbetreiber möchten aber diese Praxis gerne testen. Dazu sah sich die EU veranlasst, Mindestgrundsätze vorzugeben, die alle Mitgliedstaaten befolgen sollen, um Umwelt- und gesundheitliche Bedenken auszuräumen und Betreibern und Investoren die Vorhersehbarkeit zu gewährleisten, die sie benötigen. Jeder Staat ist natürlich frei, Tests für Hochvolumen-Hydrofracking ganz zu verbieten. In Rat und Verwaltung der Stadt Wuppertal hat dieses Thema aber nun wirklich gar nichts zu suchen.
Dr.-Ing. Michael Daemgen,
Egenstraße