Mehr digitale Veranstaltungen an der Uni Gesundheitsschutz ernster nehmen

Betr.: Corona und die Folgen für die Lehre an der Universität

Als Inklusionsreferat vertreten wir diejenigen Studierenden, deren Gesundheit eingeschränkt ist. Diese stellen oftmals eine besondere Risikogruppe für Corona dar. Gleichzeitig sehen wir es aber auch als unsere Verantwortung an, uns für die bestmögliche Sicherstellung der Gesundheit aller Studierenden zu erhalten. Wir sind uns gleichzeitig vollkommen bewusst, dass die Verschiebung des gesamten Alltags in den digitalen Bereich Probleme mit sich bringt. Gerade zu Beginn der Krise wurde immer wieder an uns herangetragen, welchen Einfluss der Umstand auf die Psyche der Betroffenen hat.

Zusammen mit den Einschränkungen des Lockdowns kam auch die Aufforderung von Land und Bund, wo immer möglich ins Homeoffice zurückzukehren. Dass die Hochschulen dazu in der Lage sind, hat das Sommersemester gezeigt. Vielerorts in NRW wird auch die Verlagerung von geplanter Präsenz ins Digitale jetzt wieder vorgenommen. Bis auf Laborpraktika und ähnliche Veranstaltungsformate, die nicht digital durchgeführt werden können, verschieben viele der großen Hochschulen NRWs aus Sorge um die Gesundheit von Angestellten wie Studierenden wieder Veranstaltungen in eine digitale Form.

Wuppertal kann sich nicht erlauben, gerade als Pendler:innen-Uni in Wuppertal als Risikogebiet, weiter die Wiedereinführung von Präsenz auf Kosten aller Beteiligten voranzutreiben.

Bis eine andere Lösung gefunden wird, müssen wir uns bemühen, einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Gefahr dieses Virus zu finden. Lernen muss endlich in qualitativ hochwertiger Form online ermöglicht werden. Die Probleme in der Lehre müssen ausgemerzt werden. Ein Zurück zum Prä-Corona-Zustand durch ein Hygienekonzept wird es nicht geben können. Mehr als Frontalunterricht und Diskussionen – eingeschränkt durch die Masken, die Studierende tragen müssen – wird es nicht geben können.

In letzter Zeit wird der Ruf nach Kontinuität immer lauter. Unser Vorschlag lautet: Studium, Bildung und Ausbildung sowie Berufe müssen dort digital durchgeführt werden, wo möglich, und in Präsenz, wo nötig. Gleichzeitig muss zur Prävention psychischer Probleme der private Kontakt mit einer Hand voll Menschen pro Woche möglich bleiben für diejenigen, die das benötigen. Das ist als Konzept dauerhaft möglich.

Und wir als Hochschule tragen eine besondere Verantwortung, da die Mittel für Lehre und Forschung und der Mittelweg zwischen Bildung und Ausbilung Lehrenden wie Studierenden wesentlich besser ermöglichen, solche neuen Lebenswirklichkeiten aufzuzeigen.

Hochschulen wird so oft der Ruf eines Mikrokosmos des Gesellschaft und einer Vorbildfunktion nachgesagt. Wir sollten versuchen, diesem gerecht zu werden.

Infolgedessen fordern wir dringend, das Konzept der Präsenzlehre zu überdenken. Noch vor einem Monat war der Plan, dass Studierende ohne Maske am Sitzplatz sitzen könnten. Unter diesen Umständen hätte der Unterricht vielleicht mehr Qualität geboten als digitale Alternativen. Aber mit den neuen Einschränkungen und eingedenk des Lockdowns und des starken Imperativs aus der Politik, auf unnötige Zusammenkünfte zu verzichten, müssen wir unsere Forderung noch einmal unterstreichen: Präsenzlehre birgt große Gefahren für die Gesundheit von Studierenden wie Lehrenden. Diese sind vermeidbar.

Im Gegensatz zu Schulen haben Hochschulen eine digitale Infrastruktur. Wir sollten diese nutzen, zum Schutz aller Menschen.

Autonomes Inklusionsreferat im AStA der Bergischen Universität