Vollplayback-Theater im Universum Galaktische Lacher im (T)Raumschiff
Wuppertal · Wenn Captain Future mit Jean-Luc Picard ein (T)Raumschiff kommandiert, auf dem sich ein Steward namens Patrick um die Gäste kümmert, dann kann das nur eins bedeuten: Das Vollplayback-Theater (VPT) hat eine neue Mission.
Dieses Mal verschlägt es die Schauspieler ins Weltall. „Das VPT – Helden der Galaxis ‚Völlig losgelöst’ – Tour 2020“ heißt die neue Show ein wenig sperrig, die traditionell in Wuppertal Premiere feierte. Und gefeiert wurden die sechs Darsteller im „Palazio“ tatsächlich. 540 Zuschauer klatschten nach der aufwändigen und gleichzeitig locker wirkenden Aufführung minutenlang – und wurden mit einer romantischen Zugabe belohnt.
Aber von vorn: Das Vollplayback-Theater ist dafür bekannt, aus Hörspielen und Filmen collagenartig neue Stücke zu schaffen. Angefangen hat es 1997 mit „Die drei Fragezeichen“. War früher eine Folge der Jugendkrimis die Grundlage, die mit Gags aufgepeppt zum Playback dargestellt wurde, ist „Helden der Galaxis“ davon Lichtjahre entfernt. Akribisch hat das Ensemble Science-Fiction-Serien wie Star Wars, Star Trek oder Avengers seziert und mit Komödien wie Space Balls, Mars Attacks und Men in Black, Sci-Fi-Erotik à la Barbarella und Comics wie Captain Future neu zusammengesetzt. „Keinen der Dialoge gibt es wirklich“, erklärte David J. Becher dem frenetisch applaudierenden Publikum bei der Premiere. Dass ein roter Faden der Handlung dabei nicht klar erkennbar ist, ist daher verzeihlich.
Der Spaßfaktor ist riesig, wenn aus waberndem Nebel Aliens mit selbstgehäkelten Gesichtstentakeln auf die Bühne kommen und einem Stein huldigen. Dann: Auftritt von Zwei-Meter-Mann Sven Blievernicht als außerirdischer Bösewicht im hautengen Kostüm. Doch bevor er den harmlosen Aliens ihr Artefakt stehlen kann, kommt das Raumschiff „Hurz“ vorbei – natürlich in friedlicher Absicht – und nimmt das Heiligtum mit.
Ein mutiger Bewohner von LJ-16 (gesprochen: Elliot) klammert sich an die fliegende Kundschafter-Tasse und gelangt so an Bord der „Hurz“. Dort trifft er auf alle und alles, was im Universum Rang und Namen hat. Supaknut gibt den Alf und Chewbacca. Britta Lemon ist als Prinzessin Leia und Barbarella zu sehen. Dokter Thomas überzeugt als Worf und Christoph Landwehr gibt den Picard. Natürlich gibt es noch viel mehr Figuren, für die die Darsteller in Sekundenschnelle die sehenswerten Kostüme wechseln. Auch das Bühnenbild hat wohl einige Zeit und Mühe gekostet. Und die Tanzeinlagen sind ein echter Garant für Lachsalven.
„Helden der Galaxis“ ist auch für Nicht-SciFis sehenswert. Aber ein wenig Kenntnis von Weltall-Serien erhöht den Wiedererkennungswert und damit den Spaßfaktor. Der einzige Wermutstropfen bei der Wuppertaler Aufführung war die Location: Auf gerader Fläche eng bestuhlt, war die Sicht schon ab der vierten Reihe eingeschränkt.