Wuppertaler Schauspiel Bis an das Ende der Welt ...
Wuppertal · ... geht in Hans Christian Andersens Märchen „Die Schneekönigin“ das Mädchen Gerda, um ihren Freund Kay von der Vereisung seines Herzens zu erlösen. Diese Geschichte erzählt das Wuppertaler Schauspiel jetzt bei seinem Familienstück im Opernhaus.
Die ohne Brüche auf nur 70 intensive Minuten reduzierte Inszenierung von Henner Kallmeyer, die mit sehr schönen Kostümen (Silke Rekort) und viel Bühnen-Licht-Magie (Lydia Merkel) arbeitet, bringt den von 1844 stammenden Stoff jung, modern, fröhlich, farbig sowie mit viel Gefühl und ganz viel Spaß. Inklusive Live-Harfenmusik von Lea Pleines beziehungsweise Emmi Tzannis aus dem Sinfonieorchester. Sechs Menschen sind dabei auf der Bühne aktiv, spielen 23 (!) verschiedene Wesen. Ein Rentier ist dabei, singende, swingende Blumen, ein sprechender Fliegenpilz, auch ein (unbekannterweise) verliebtes Krähenpaar.
Die Klammer all dessen ist eine einfach wunderbare Paula Schäfer als Gerda: Ihre lange Reise durch die seltsamsten Welten verfolgt man gerne – und vergisst die Zeit. Stark auch Julia Meier (in der Premiere) nicht nur als Schneekönigin: Ihr Schluss-Song hat mindestens Musical-Reife. Zweite Besetzung ist Stefanie Smailes, die alle Fans von „Night Radio“ bestens kennen.
Silvia Munzón López spielt ihre komplette Klaviatur aus, sogar mit Ballet-Tanz auf der Spitze. Konstantin Rickert ist zwei klasse Krähen, Marvin Löffler beeindruckt durch seine außergewöhnliche Stimme – und wenn Aline Blum als Kay mit ihrer individuellen Sprechmelodie Gerda am Ende fragt, ob sie wirklich für ihn ans andere Ende der Welt gegangen ist, da bricht einem einfach das Herz.
Eine zauberhafte Geschichte ist das. Im wahrsten Sinn des Wortes märchenhaft. Passt für alle Menschen. Egal wie alt sie sind. Wenn das innere Eis (noch) nicht alles verdorben hat.