„Urmel aus dem Eis“ im TiC Ein Dino aus dem Ei und Tiere mit Sprachfehlern im TiC
Wuppertal · Es ist grün, ein bisschen frech und einfach liebenswert: das „Urmel aus dem Eis“. Das sprechende Urzeittier schlüpft jetzt im Theater in Cronenberg (TiC) aus dem Ei.
Ralf Hüfner, musikalischer Leiter des Theaters, hat die Texte und die Begleitmusik für das Familienstück nach dem Kinderbuch von Max Kruse geschrieben. Zwei Lieder stammen aus der Fassung der Augsburger Puppenkiste, die das Urmel 1969 als Marionette ins Fernsehen gebracht hat. Anders als die Holzpuppen sind die Darsteller im TiC einfach zum Knuddeln. Saskia Deer als Urmel lächelt so bezaubernd, dass man einfach zurücklächeln muss.
Aber einen Schritt zurück. Zunächst gibt es noch kein Urmel, sondern einen zerstreuten Professor, der Tieren das Sprechen beibringen will. Als das nicht zu klappen scheint, verliert er seine Stelle an der Uni und zieht auf eine Insel im Pazifik. Seine Assistentin (im Original ist es ein Junge) Tina Tintenkleks (Nele Nagy) und das sprechende Schwein Wutz (Kerstin Trant) begleiten ihn. Auf der Insel Titiwu können bald der Waran Wawa (Christina de Bruyckere-Monti), der Pinguin Ping (Allegra de Bruyckere), der Schuhschnabel Schusch (Nina Jestel) und der Seele-Fant (nur als Stimme dabei (Michael Baute) reden. Allerdings haben alle einen Sprachfehler. Das macht die Rollen schwierig. Aber das sympathische Ensemble meistert diese Herausforderung.
Eines Tages wird ein Ei auf einer Eisscholle angespült. Die Tiere brüten es aus – heraus schlüpft das Urmel. Wutz adoptiert das grüne Wesen. Leider gibt der Professor (Joachim Rettig) in einem Brief an seinen Widersacher Dr. Zwengelmann (Clemens Filarsky) mit dem Urmel an. Dieser fliegt sofort mit der Ex-Königin von Pumpolonien (Monika Orwart) nach Titiwu, um das Urmel zu jagen. Ob er es fängt?
Dass Kinder und Erwachsene zwei Stunden (mit Pause) gebannt auf ihren Stühlen sitzen, ist zum einen der tollen Inszenierung von Ralf Budde zu verdanken. Er lässt die Bühne über Eck laufen und die Darsteller auch im kleinen Zuschauerraum agieren. So kommen die Figuren ganz nah heran. Die Geschichte selbst ist für Kinder größtenteils nachvollziehbar. Ganz große Klasse sind die Kostüme und die Maske, für die Jana Bielefeld verantwortlich zeichnet. Urmel und Wawa sind ihr besonders gut gelungen. Das Bühnenbild von Jan Bauerdick und Benedikt Fiebig ist stimmig – es gibt einiges zu entdecken, aber nicht so viel, dass es von den Schauspielern ablenkt. Das Ensemble selbst zeigte sich bei der Premiere bestens aufgelegt.
Das „Urmel aus dem Eis“ lohnt sich auf jeden Fall anzusehen. Es ist ein tolles Stück für große und kleine Zuschauer. Eine Altersempfehlung vom Theater gibt es nicht, aber ab der Grundschule können die Kinder den Dialogen gut folgen.