Theater in Cronenberg In den Fußstapfen von Gene Kelly

Wuppertal · Hollywood in den 1920er Jahren: Der Stummfilm wird gerade vom Tonfilm abgelöst. Diese spannende Zeit bringt das Theater in Cronenberg (TiC) jetzt beschwingt auf die Bühne. „Singin‘ in the Rain“ ist ein Musical über ein Musical.

Vor allem Kostüme und Bühnenbild von „Singin’ in the rain“ überzeugten am Premierenabend.

Foto: Martin Mazur

Im Atelier in Unterkirchen läuft die aufwändige Produktion in der Regie von Ralf Budde und unter musikalischer Leitung von Stefan Hüfner. Sie verlangt den acht Darstellern einiges ab. Zweieinhalb Stunden (mit Pause) spielen, singen und tanzen sie. Die Choreografien von Nadja Görts orientieren sich dabei an dem Originalfilm von 1952. Klar, dass es Doppelbesetzungen gibt.

Am Premieren-Abend zeigte Florian Siegmund, der schon in „Crazy for you“ das Publikum begeisterte, sein komödiantisches Talent. Als Stummfilmstar Don Lockwood, der erstmals einen Tonfilm drehen soll, singt er die Titelpartie und tritt damit in die Fußstapfen von Gene Kelly.

Als seine Partnerin und dumm-dreistes Blondchen mit Quietschestimme lässt Anastasiia Jungk die Lachmuskeln der Zuschauer beben. Annika Tahiri als talentierte Kathy Selden setzt sowohl auf der Bühne als auch im Stück als Sängerin und Schauspielerin Maßstäbe. Karim Oubad als smarter Pianist Cosmo Brown mit angenehmer Singstimme rundet das Hauptdarstellerquartett ab. Wie in Musicals üblich, wird viel gesungen. Während die Lieder mit kleiner Besetzung gut klingen, könnten die mit mehrstimmigem Chor noch harmonischer sein.

Gelungen ist das facettenreiche Bühnenbild von Jan Bauerdick und Benedikt Fiebig. Wie im Film wechseln sie die Kulissen und so entstehen in Sekundenschnelle ein Büro, ein Filmstudio, eine Straße oder ein Kino der 20er Jahre. Beachtlich sind die historischen Kostüme – vor allem die für einen Film aus dem 18. Jahrhundert – von Mariola Kopczynski. Ein Highlight der Inszenierung stellen die eingespielten Stummfilme dar, für die die Firma Siegersbusch verantwortlich zeichnet. Leider konnten Zuschauer auf den hinteren Plätzen wegen vieler Köpfe vor ihnen sie nur bedingt genießen.

Das Premierenpublikum zeigte sich von der neuen Produktion begeistert und spendete nach jeder Szene kräftig Applaus. Am Schluss gab es von einigen sogar stehende Ovationen. Fazit: „Singin‘ in the Rain“ – das lohnt sich.