Wuppertaler Oper und Wuppertal Institut Opernintendant und Präsident tauschen die Jobs
Wuppertal · Wuppertals Opernintendant Berthold Schneider und Prof. Dr. Uwe Schneidewind (Präsident des Wuppertal Instituts) tauschen ab dem 28. Februar 2019 für drei Wochen ihre Büros. Der Tausch ihrer Ämter steht unter dem Motto "Wechsel/Wirkung", soll inspirieren und eine nachhaltige Organisationsentwicklung initiieren.
Die Idee entstand im Herbst, als Schneidewind sein neues Buch "Die Große Transformation" im Oktober im Foyer der Oper Wuppertal vorstellte. In diesem spielt der Begriff "Zukunftskunst" eine zentrale Rolle. Damit sind Transformationsprozesse gemeint, die die nachhaltige Entwicklung gestalten und fördern sollen.
Zum Abschluss der Podiumsdiskussion machte Schneider den Vorschlag zum jetzt stattfindenden Ämtertausch, um die Frage nach der Rolle von Kunst und Wissenschaft in gesellschaftlichen Transformationsprozessen durch eine besondere Form der Intervention zu vertiefen. Uwe Schneidewind nahm das Angebot sofort an. "Ich freue mich sehr auf die Herausforderung in der Oper und auch darauf, dass Berthold Schneider nun einen dramaturgisch geschulten Blick auf das Wuppertal Institut werfen wird", so Schneidewind.
Der Rollentausch ist keine Hospitanz, bei der sich die beiden Chefs nur auf den Stuhl des jeweils anderen setzen und beobachten, wie ein Opern- und Institutsbetrieb abläuft. Die Leiter beider Institutionen wollen mit dem Ämtertausch ihr Führungsverständnis, ihre eigenen Arbeitsprozesse und sogar Arbeitsziele anhand der gemachten Erfahrungen neu betrachten.
"Wenn man etwas verändern will, muss man bei sich anfangen. Das bedeutet auch, die eigene Komfortzone zu verlassen und etwas zu wagen. Ein fragender Blick von außen auf Routinen und ungeschriebene Gesetze kann neue Sichtweisen und Denkprozesse ermöglichen", fügt Schneider hinzu.
Der Ämtertausch soll beide Institutionen dazu motivieren, ihre Organisationskultur und Organisationsprozesse zu reflektieren. Sowohl das Wuppertal Institut als auch die Oper Wuppertal verstehen sich als Institutionen, die innovativ in die (Stadt-)Gesellschaft hineinwirken wollen. Ihren jeweiligen wissenschaftlichen und kulturellen Auftrag wollen sie mit neuen Ansätzen und Herangehensweisen verfolgen.
"Wechsel/Wirkung" dient somit nicht nur der Organisations- und Personalentwicklung für die Zukunft, sondern soll auch die Innovationskraft des Kultur- und Wissenschaftsstandortes Wuppertal unterstreichen.
Schneidewind und Schneider werden während der drei Tausch-Wochen ihre Eindrücke und Erfahrungen dokumentieren. Der Philosoph Dr. Christian Grüny sowie der Künstler und Organisationsentwickler Daniel Hoernemann begleiten und sichern die laufende und abschließende Reflexion der während des Ämtertausches gemachten Erfahrungen. Beide haben Erfahrung mit kontext-übergreifenden Kultur- und Organisationsinterventionen und waren bereits in die Vorbereitungen des Jobtauschs eingebunden.
Opernintendant und Instituts-Präsident hoffen im Übrigen, dass das Projekt "Wechsel/Wirkung" Schule machen wird und zur Nachahmung anregt. Beide sind offen für weitere Ämterwechsel mit weiteren Institutionen und Unternehmen.
Experiment auf Zeit: Der Intendant der Oper Wuppertal, Berthold Schneider, und Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Präsident des Wuppertal Instituts, tauschen für drei Wochen ihre Jobs. Quelle: Wuppertal Institut/A. Riesenweber