„Name: Sophie Scholl“ im Engelsgarten Eine Frau, die zwei Geschichten lebt

Wuppertal · Mit der Kölner Schauspielschule „Der Keller“ hat die Wuppertaler Regisseurin Charlotte Arndt fürs Theater am Engelsgarten das Stück „Name: Sophie Scholl“ von Rike Reiniger inszeniert. Alleindarstellerin Celine Hambach zeigt sich als großes Talent.

„Name: Sophie Scholl“ – Celine Hambach liefert hier eine 60-minütige, starke One-Woman-Performance im Theater am Engelsgarten.

Foto: Anna Schwartz

Sie spielt auf karger Bühne nicht nur die Sophie Scholl, die als „Weiße Rose“-Widerstandskämpferin am 22. Februar 1943 von den Nazis enthauptet wurde. Sie spielt auch eine heutige Jurastudentin gleichen Namens, die immer wieder auf eben diesen Namen angesprochen wird. Und in einen schweren Gewissenskonflikt gerät, weil ihr Juraprofessor Prüfungsergebnisse verkauft, dafür aber in einem Gerichtsprozess seine Sekretärin, mit der Sophie sich gut versteht, opfern will.

Für die gegenwärtige Sophie Scholl steht die Frage im Raum: Für die Sekretärin aussagen und den Studienabschluss riskieren? Oder Augen zu und durch – mit auf sich geladener Schuld? Celine Hambach bewältigt mit großer Präsenz einen komplexen, komplizierten Text, meistert die unterschiedlichen Intonationen und Stimmungen ihrer Rolle, macht das Gewissensgewicht der Widerstandskämpferin und der heutigen Kämpferin fürs Recht zugleich spürbar.

Ein starkes Stück Theater – Vergangenheit und Gegenwart in einem Atemzug.