Franziska Holstein im Von der Heydt-Museum Mathematik, Intuition und Sinnlichkeit

Wuppertal · Das ist beeindruckend und fesselt: Im Von der Heydt-Museum ist die Nr. 2 der Kunst-trifft-Kunst-Reihe „Freundschaftsanfrage“ gestartet. 25 ganz unterschiedlich große Arbeiten der Leipzigerin Franziska Holstein mit ihrem scharfkantigen, flächigen und konkreten Stil begegnen insgesamt 29 ungegenständlichen Werken aus der Museumssammlung.

Die 1978 geborene Leipzigerin Franziska Holstein vor Ausschnitten ihres umfangreichen, dreiteiligen Werkzyklus „ohne Titel (HDV)“, der einen ganzen Raum im Von der Heydt-Museum prägt.

Foto: Wuppertaler Rundschau/sts

Der etwa 100 Jahre abdeckende Bogen spannt sich dabei von Vasarely oder Moholy-Nagy über Albers und Bill bis hin zu Nemours oder Fruhtrunk. Sechs Räume umfasst die Ausstellung, die sofort zu Beginn mit 4,50 Meter hohen, direkt auf die Wand gemalten Werken von Franziska Holstein für selten so platzgreifend erlebte Optik-Eindrücke sorgt.

Die Künstlerin selbst und Museums-Kuratorin Beate Eickhoff haben die Bilder kombiniert, in Beziehung gesetzt – lassen sie miteinander sprechen. Wer von Raum zu Raum blickt, stößt stets auf neue Augen-Anker, die trotz ihrer reinen Geometrie nie hart wirken, sondern vielmehr sanft.

Weil, so Museumsdirektor Roland Mönig, „konkrete Künstler Platz brauchen“, ist nichts überladen, manche Wand gar komplett frei. Man glaubt Mönig aufs Wort, wenn er sagt: „Das ist ein ganz neues Mosaik in unserer Museumsgeschichte.“

Franziska Holstein beschreibt das Ergebnis der „Freundschaftsanfrage“ aus Wuppertal auf ihre leise Art: „Das ist eine sehr persönliche Ausstellung. Ich mochte das alles gerne einmal so sehen.“

Überhaupt – das Sehen: Darum geht es ihr. Und um die zuerst schwer vorstellbare „Kombination von Sinnlichkeit, Intuition und Mathematik“. Wer sich Zeit nimmt zum Sehen, versteht plötzlich genau, was sie meint.