Forensik: Jung schreibt Kraft

Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung hat NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft aufgefordert, nicht weiter den Standort Lichtscheid für den Bau einer forensischen Klinik in Betracht zu ziehen.

Wuppertals OB Peter Jung (re.).

Foto: Raina Seinsche

In seinem Schreiben heißt es: "Es ist völlig unakzeptabel, dass nach zwei Jahren offensichtlich konstruktiver Verhandlungen zwischen den Landesbehörden und der BDA jetzt quasi mit einem Federstrich das Scheitern — einseitig — erklärt wird. (…) Während der Verhandlungen waren nie Anzeichen erkennbar, dass die BDA nicht zu ihrem Angebot stehen würde. Die jetzige Entscheidung ist daher äußerst irritierend. Deshalb muss es nach meiner Auffassung vorrangiges Ziel sein, die BDA wieder an den Verhandlungstisch zurückzubringen und ihr deutlich zu machen, dass sie neben ihren wirtschaftlich-betrieblichen Interessen auch eine übergeordnete Verantwortung trägt."

Die BDA habe, so Jung, selbst den Anstoß zu den Verhandlungen gegeben. Daher sei der Rückzug mehr als ärgerlich, habe doch der Standort Aprath den entscheidenden Vorteil, dass er von Bevölkerung und Politik akzeptiert sei. Kraft solle sich für eine zügige Wiederaufnahme mit der BDA einsetzen, "auch wenn von dort eher ablehnende Signale kommen".

Der Standort Müngstener Straße, so Jung, "liegt in einem Bezirk, der seit langer Zeit durch attraktive Wohnbebauung in hervorragende Lage geprägt ist. In den letzten Jahren ist hier eine weitere äußerst positive Entwicklung von statten gegangen." Dort gebe es ein neues Wohngebiet mit Einfamilien- und Reihenhäusern, dem Zuzug vieler junger Familien, dem Bau eines Kindergartens sowie Spielplätzen. Es solle weiter als attraktives Wohngebiet entwickelt werden.

Alle Planungen seien an dieser Stelle nach dem Auszug der Bereitschaftspolizei auf die Entwicklung eines weiteren hochattraktiven Wohngebietes ausgerichtet. Jung: "Ich sage daher ganz deutlich: Eine Ansiedlung einer Forensik auf diesem Grundstück konterkariert unsere Stadtentwicklung vollständig und würde das gesamte Quartier in Mitleidenschaft ziehen." Es sei mit breitem Widerstand aus der Bürgerschaft zu rechnen.

Sollte es nicht gelingen, den Verhandlungsprozess zwischen Land und BDA wieder aufzunehmen, müsse das Land einen neuen Standort finden, fordert der Oberbürgermeister.