Das geplante Pina-Bausch-Zentrum „Schon jetzt neu denken“
Wuppertal · Wenn das Pina-Bausch-Zentrum realisiert wird, soll sich auch das Umfeld des ehemaligen Schauspielhauses deutlich verändern. Das Gebäudemanagement denkt über einen Wupperzugang, Begrünung des Vorplatzes und die Verkehrsführung auf der B7 nach.
Bei der jüngsten Sitzung der Ratskommission für das Pina-Bausch-Zentrum ging es um vielerlei technische Einzelheiten. Aber nicht nur. Vorgestellt wurde beispielsweise der neue Projektleiter des städtischen Gebäudemanagements (GMW) für das Zentrum: Ralf Palluch ist seit dem Jahr 2000 als Architekt für das GMW tätig. Er informierte darüber, dass zurzeit der US-amerikanische Siegerentwurf in Sachen Kostenreduzierung, Brandschutzanforderungen und Raumkonzeption überarbeitet werde. Ende Juni wird es dazu einen ersten Workshop mit dem Tanztheater und der Pina-Bausch-Foundation geben.
Auch sozusagen vor die Tür beziehungsweise hinter das zukünftige Pina-Bausch-Zentrums blickte Palluch: Erstens geht es in Sachen Planung um die Öffnung eines publikumswirksamen Zugangs zur Wupper. Zweitens um die Entsiegelung und Neubegrünung des heutigen Schauspielhausvorplatzes. Drittens: Die Verkehrsanbindung, so Ralf Palluch, müsse mit Blick auf die Zeit, wenn das Ganze an den Start gehen wird, „schon jetzt neu gedacht“ und darum rechtzeitig überarbeitet werden.
Sprich: Die scharfe und optisch wenig attraktive Trennung zwischen City und Kluse, wie sie heute durch die vierspurige und nur durch drei Fußgängerampeln unterbrochene Bundesallee auf der B7 gegeben ist, muss, wenn das Pina-Bausch-Zentrum ein echter Teil der Innenstadt werden soll, aufgehoben werden. Wie? Darum wird es in zukünftigen Planungen gehen ...
Doch auch das Thema „Inhalt des Pina-Bausch-Zentrums“ kam in der Kommission auf den Tisch: Zentrums-Koordinatorin Bettina Milz präsentierte eine lange Liste zahlreicher Veranstaltungen unterschiedlichster Art im Schauspielhaus. So solle der Ort im Bewusstsein der Öffentlichkeit präsent gehalten werden. Für dieses Programm gab es positive Resonanz von SPD-Kommissionsmitglied Yannik Düringer: Er lobte „das niedrigschwellige Angebot, das vor allem junges Publikum ins zukünftige Pina-Bausch-Zentrum bringt.“
Übers aktuelle Anbieten von Veranstaltungen und Auftritten hinaus blickte Bettina Milz: Für sie geht es grundsätzlich darum, mit dem Pina-Bausch-Zentrum „eine ganz neue Art von Kultureinrichtung zu erfinden“. Eine, die sozusagen durchgehend für alle Menschen geöffnet sei – und für die gerade deswegen die Fragen der Gestaltung und Nutzung intensiv diskutiert werden müssten.
Das rief Kommissionsmitglied Rolf Köster (CDU), der auch Vorsitzender des Kulturausschusses ist, auf den Plan. Er forderte mehr Konzentration auf die zukünftige inhaltliche Ausrichtung des Zentrums. Oder anders ausgedrückt: mehr Antworten auf die Frage, was das Pina-Bausch-Zentrum eigentlich genau sein soll. Rolf Köster: „Wir dürfen hier in der Kommission nicht beim Bauen stehenbleiben!“ Und weiter: „Es geht um mehr Wuppertal. Der Stadtgesellschaft muss sich das Konzept des Pina-Bausch-Zentrums erschließen. Und es muss Überlegungen für die Zeit geben, wenn das Schauspielhaus in der Bauphase nicht mehr genutzt werden kann.“
Bettina Milz zu Kösters konzeptionell-grundsätzlichen Forderungen: „Das ist ein Entwicklungsprozess. Es gilt, Form und Inhalt zusammenzubringen.“