Kommentar — nicht nur über ein fehlerhaftes Journal Braucht der Döppersberg noch PR?

Wuppertal · Natürlich bewegen wir uns auf dünnem Eis, wenn wir Setz- oder Rechtschreibfehler in einer Publikation aufgreifen. Ich fürchte, selbst dieser Kommentar wird in gedruckter Form nicht fehlerfrei bleiben.

Rundschau-Redaktionsleiter Hendrik Walder.

Foto: Bettina Osswald

Aber 112 Korrekturen auf acht Seiten sind schon ein kräftiges Maß — und wenn sie in einem öffentlich geförderten Druckwerk auftauchen, ruft das Kritik(er) auf den Plan. Ganz besonders, wenn es im Umfeld der umstrittenen Döppersberg-Kommunikation geschieht.

Johannes Busmann, der dafür verantwortlich zeichnet, wird nicht müde zu betonen, dass sechs Siebtel seiner Arbeit für den Döpps "unter der Oberfläche" erfolgt. In der Tat sollte man den persönlichen Einsatz des gut vernetzten Design-Professors nicht unterbewerten. Wer ihn zudem mit flammenden Worten auf Veranstaltungen erlebt hat, weiß, mit welchem Herzblut er den neuen Döppersberg als Fanal für ein zukunftsorientiertes Wuppertal zu verkaufen vermag. Ein exzellenter Botschafter für die Stadt, jedoch: Er bekommt auch Geld dafür. Dass Mitbewerber den sichtbaren Output von Busmanns Tätigkeiten kritisch unter die Lupe nehmen, ist deswegen nachvollziehbar und dokumentiert im vorliegenden Fall eine Nachlässigkeit, die auf den internen Stellenwert des Journals im Hause Busmann hindeuten.

Längst ist man auch im Rathaus nicht mehr von der Sinnhaftigkeit des Auftrags überzeugt. Ursprünglich wollte man mit Busmanns Überzeugungskraft und Sprachgewalt der allgemein schwindenden Zustimmung zum Döppersberg-Projekt begegnen. Doch mit dem erkennbaren Baufortschritt, stabilen Rahmenbedingungen und positiven Randentwicklungen wächst der allgemeine Zuspruch — Wuppertal freut sich auf die neue Mitte. Nicht nur, weil die Behinderungen dann endlich ein Ende haben.

Der normale Visionär wendet sich in solchen Phasen eigentlich schon wieder neuen Ideen zu. Denn nicht erst mit der Fertigstellung des Döpps rückt die Weiterentwicklung der Elberfelder City in den Mittelpunkt. Einer der ersten Schritte dazu ist die geplante Gründung einer Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) für die Poststraße. Auch hier warb Busmann als Referent kompetent und mitreißend für seine Vorstellung eines modernen Wuppertals.

Bleibt zu wünschen, dass sein Engagement nicht in ein Poststraßen-Journal mündet.