Kommentar zu den Herzkliniken im Tal Auch eine "Kampfansage"

Wuppertal · Am besten ist man natürlich gesund. Aber wenn man schon eine Herzerkrankung hat, ist man in Wuppertal gut aufgehoben. Denn mit der Gründung seiner neuen Herzklinik hat das Petrus-Krankenhaus ein Ausrufezeichen gesetzt.

Rundschau-Redaktionsleiter Hendrik Walder.

Foto: Bettina Osswald

Zwei renommierte, erfahrene Kardiologie-Professoren, vier Oberärzte, brandneue Ausstattung — das dürfte nicht ohne Einfluss auf die Patientenströme bleiben.

Im Helios-Klinikum wird man das Geschehen mit einem Stirnrunzeln beobachten, ist es doch ausgerechnet der frühere Leiter des Herzzentrums, Professor Gülker, der als Berater die Entwicklung bei St. Antonius in diese Richtung gelenkt hat. Natürlich hält Helios mit seinem Herzzentrum am Arrenberg nach wie vor die größere Einheit vor — schon wegen seiner konkurrenzlosen Herzchirurgie. Doch was die kardiologische Behandlung angeht, bei der die Bethesda-Herzabteilung ja auch noch am Start ist, wird es zukünftig ein vermehrtes Werben um die Gunst des Patienten geben. Zumal es bei den Notaufnahmen nun auch erstmalig eine Anlaufstation im Osten der Stadt gibt. Und der Faktor "Zeit" bei Herzinfarkten eine wichtige Rolle spielt.

Eine wichtige "Quelle" für die neue Herzklinik im Petrus-Krankenhaus ist aber auch die dort angeschlossene Geriatrie, die zusätzlich (ausgerechnet...) von Helios mit Patienten versorgt wird — eine Vereinbarung am Rande des Frauenklinik-Verkaufs. Mit dem Lebensalter steigt die Wahrscheinlichkeit von Herz/Kreislauf-Krankheiten, die man zukünftig an der Carnaper Straße schneller und häufiger entdecken und dann auch behandeln kann. Ob das auf der Kostenseite für die Kassen zum Problem werden wird, kann noch nicht vorhergesehen werden. Kardiologie ist teuer, kann aber chirurgische Eingriffe vermeiden...

Bei allen finanziellen, wirtschaftlichen oder krankenhauspolitischen Überlegungen gilt mehr denn je: Als Herzkranker ist man in Wuppertal medizinisch gut aufgehoben.