Gesundheit Über den Wuppertaler Pflege-Tellerrand geschaut

Wuppertal · Mit Hilfe eines europäischen Programms habe Auszubildende des Bildungszentrums am Wuppertaler Helios Universitätsklinikum die Chance genutzt, Pflege im wahrsten Sinne des Wortes grenzüberschreitend zu erleben. Jetzt erhielten 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Zertifikate.

Die Absolventen des „ERASMUS +“-Projektes nahmen von Pflegepädagogin Jutta Middeldorf und Goran Vogt (Leiter des Bildungszentrums) die Teilnahme-Zertifikate entgegen.

Foto: Michael Mutzberg

„ERASMUS +“ ist ein EU-finanziertes Projekt, das es europäischen Auszubildenden ermöglicht, für einige Wochen in einem europäischen Partnerland zu arbeiten. Das Bildungszentrum hat als Kooperationspartner zwei österreichische Krankenhäuser in Bregenz und Kufstein mit je knapp 500 Betten und vielseitigen Fachdisziplinen. In begleitenden Treffen werden die Auszubildenden auf ihren bevorstehenden Aufenthalt vorbereitet – und auf Fragen wie: Welche Ausstattung erwartet sie, in welches politische und gesundheitsökonomische System reisen sie, welche Kultur pflegen die Österreicher? Vor Ort schläft man dann im Wohnheim und arbeitet auf verschiedenen Stationen mit, begleitet von Praxisverantwortlichen.

Neben den Erfahrungen und dem Umgang mit neuen Menschen und Kulturen berichten die Auszubildenden auch von positiven Rückmeldungen, etwa wenn Patienten ihnen offen gegenübertreten oder wenn sie hören, dass sie als deutsche Azubis in Österreich als sehr gut ausgebildet gelten. „Ein solches Projekt trägt auch dazu bei, sich für uns als Ausbildungsstätte zu entscheiden. ,ERASMUS +‘ ist für uns Synonym für eine Kultur, die wir im Schulalltag auch leben: Toleranz, Offenheit für andere Nationen, den europäischen Gedanken pflegen und leben, mal über den Tellerrand schauen und sicher auch wertschätzen, was wir vor Ort haben, dabei lernend, wie es vielleicht auch anders gehen könnte“, so Goran Vogt, der das Bildungszentrum leitet.

Federführend für die jährliche Organisation ist Pflegepädagogin Jutta Middeldorf. Sie weiß: „Fast alle Auszubildenden sind begeistert. Schon häufig habe ich erlebt, wie vermeintlich eher zurückhaltende junge Menschen losfuhren und sehr selbstbewusst und in ihren Kompetenzen gestärkt wieder nach Haus kamen.“

Die EU finanziert dieses Projekt, aber für die Lehrer steckt eine Menge Verantwortung dahinter. „So ein Projekt ist wie ein Patient, es braucht Aufmerksamkeit, Fachexpertise, Zuwendung, Pflege“, so Jutta Middeldorf. „Doch dass ERASMUS + ein Projekt ist, das sich lohnt auszubauen und zu erhalten, beweisen zahlreiche Anrufe, die mich aus der Zentrale in Berlin oder aus bundesweiten anderen Pflegeschulen immer wieder erreichen. Wir sind schon seit 2004 dabei und haben noch viele Ideen für die nächsten Jahre.“