Wuppertals Chronik 2019 O wie Out(let)
Wuppertal · Es war wohl – neben dem Fall Adolphe Binder (siehe T wie (Tanz-)Theater) – die Posse des Jahres. Dass sie nicht vollends aus dem Ruder lief, war dem Wuppertaler Stadtrat zu verdanken. Der stoppte die Klagewut der Verwaltung gegen das geplante „Designer Outlet Center“ in Remscheid-Lennep.
Zu einem Zeitpunkt, als die eigenen „Factory Outlet“-Pläne in der ehemaligen Bundesbahndirektion am Döppersberg längst zerstoben waren. Warum, dazu äußerten sich weder die Stadt noch Investor Clees, der auch in den Monaten und Jahren davor kaum kommunizierte.
CDU, SPD, Grüne, FDP und Freie Wähler hatten in einem Ratsantrag den Kompromiss unterstützt, der mit Remscheid ausgehandelt worden war. Der sieht eine Flächenreduzierung in bestimmten Sparten vor. „Wir sind fest davon überzeugt, dass es ein Motor für die Region ist, auch mit Blick auf den Arbeitsmarkt und den Tourismus. Deshalb könnte es ,Outlet-Center Bergisch Land-Remscheid’ heißen. Und unser Investor McArthur Glen hat auch Wuppertal fest zugesagt, mit dem dortigen Jobcenter und der Agentur für Arbeit Personal aus Wuppertal für das DOC zu gewinnen“, so Remscheids Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz. Während Wuppertals OB den Ratsbeschluss nicht beanstandete, verließ Rechtsamts-Leiter Olaf Radtke während des Tagesordnungspunktes demonstrativ wie Out(let)trativ das Podium und setzte sich in den Zuschauerbereich. Das Rechtsamt und Dezernent Dr. Johannes Slawig hatten sich im Vorfeld gegen die Klagerücknahme zum jetzigen Zeitpunkt ausgesprochen.
Mast-Weisz: „Es ist gut, dass die Politik nun das Heft des Handelns in die Hand genommen hat. Es ist viel Zeit, Geld und Energie vergeudet worden.“ Und weiter: „Trotz aller Probleme steht unser Investor McArthur Glen fest zu dem Projekt, das ja schon seit sieben Jahren läuft. Dieser Zeitraum war ja auch für die Bevölkerung zermürbend, Ich hoffe, dass 2020 alle Entscheidungen gefallen sind und der Baustart erfolgt. Und ich wünsche mir sehr, dass beide Städte sich bemühen, das momentan schwierige Klima zu entspannen.“
Kurz vor Weihnachten wurde die Vereinbarung dann auch notariell beglaubigt.