Wuppertals Chronik 2019 K wie klamm (immer)
Wuppertal · Die Fans des Fußball-Regionalligisten WSV hatten es nicht leicht: Die Talfahrt setzte sich rasant fort. Es war ein chaotisches Jahr.
Dabei sah alles zunächst nach einem Happy End aus. Nachdem der Vorstand Alarm geschlagen und von einer drohenden Insolvenz gesprochen hatte, startete eine Crowdfunding-Aktion. Dabei kamen 127.984,13 Euro zusammen. Mit anderen Maßnahmen, etwa Vertragsauflösungen (wie mit Torjäger Christopher Kramer) und Personalkürzungen auf der Geschäftsstelle, wurden nach Vereinsangaben mehr als die notwendigen 260.000 Euro eingespart.
Doch wer glaubte, die Probleme seien damit vom Tisch, wurde eines Schlechteren belehrt. Wieder tauchten Löcher in der Kasse auf. Inzwischen ermitteln die Steuerfahndung und der Zoll, unter anderem wegen möglichem Sozialversicherungsbetrug. Ende Februar traten die Vorstandsmitglieder Lothar Stücker und Manuel Bölstler sowie der Verwaltungsratsvorsitzende Thomas Lenz und weitere Verwaltungsräte zurück. Mit Alexander Eichner und Melanie Drees wurde der Vorstand kommissarisch besetzt. Mitte März musste Bölstler als Sportdirektor gehen (Nachfolger Karsten Hutwelker), auch die Ära von Trainer Adrian Alipour war beendet. Pascal Bieler übernahm. Später bekam Andreas Zimmermann den Laufpass, nun steht Alexander Voigt an der Linie.
Auf der Jahreshauptversammlung im April wurde bekannt, dass das negative Eigenkapital auf 1,4 Millionen Euro zusteuert. Einen Monat später stimmten die Mitglieder zu, dass der Verein die erste Mannschaft ausgliedern darf. Das Pokalfinale gegen den KFC Uerdingen ging mit 1:2 verloren, der DFB-Pokal-Einzug wurde verpasst.
In die neue Saison startete der WSV mit einem Minietat von 300.000 Euro. Nach drei Auftaktsiegen folgten 15 Partien ohne Dreier. Das 2:1 in Aachen hievte das Team auf einen Nichtabstiegsplatz. Der Zuschauerschnitt liegt bei 2.257 Fans – das Derby gegen RWE ist bereits gespielt (1:2). Sponsoren sind nicht in Sicht.