Die Rundschau-Chronik 2017 N wie neue Nachbarn
Wuppertal · Wenn der Neue bereits das Gespräch beherrscht, bevor er eingezogen ist, dann stehen die Zeichen nicht auf gute Nachbarschaft. Das Café Cosa wird, bevor es endgültig in den Wupperpark zieht, ab Januar für ein Jahr vom Köbo-Haus zum Kirchplatz umgesiedelt.
Die evangelische Kirche gewährt dem sozialen Kontaktcafé für Drogensüchtige Herberge. Man sehe es als ureigene christliche Aufgabe, die Arbeit der Anlaufstelle für suchtkranke Menschen zu unterstützen. Insgesamt 180 Quadratmeter ehemaliger Ladenräume stellt sie an der Calvinstraße zur Verfügung. Ein Angebot, das viele der Einzelhändler entsetzt hat. Existenzen stünden auf dem Spiel, hieß es.
Die Stadtverwaltung hingegen stellte sich ausdrücklich hinter die Entscheidung der evangelischen Kirche. Es sei gut, dass eine Übergangslösung für das nächste Jahr gefunden wurde, betonte Sozialdezernent Stefan Kühn.
Und Garry Kasper, Vorstand des Freundes- und Förderkreis Suchtkrankenhilfe, versprach: "Wir werden mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen, negative Auswirkungen im städtischen Leben zu begrenzen."
Mittlerweile hat es zwischen Kirche und Stadt weitere Gespräche gegeben. "Unser Eindruck ist, dass sich die Stimmung etwas beruhigt hat", sagt Superintendentin Ilka Federschmidt. Erst im November habe die Kirche Anwohner zum Austausch eingeladen. "Einige Nachbarn stehen dem Café Cosa weiterhin mit Skepsis gegenüber, aber wir hoffen auf ihre Bereitschaft, sich auf die Veränderung einzulassen und das Leben am Kirchplatz positiv mitzugestalten."
Ob das gelingt, wird erst das kommende Jahr zeigen. Übrigens dann später auch, ob das Café und sein Klientel in der neuen und endgültigen Nachbarschaft auf Akzeptanz treffen.