Die Rundschau-Chronik 2017 M wie mysteriös
Wuppertal · Ende März kommen Dutzende Menschen in die Immanuelskirche. Vertreter aus Politik und Wirtschaft, aber vor allem Künstler, Schriftsteller, Schauspieler, Autoren sitzen in den Reihen und treten nach und nach an das Rednerpult.
Sie trauern um Christa (88) und Enno Springmann (91), die zehn Tage zuvor tot in ihrem Haus gefunden wurden.
Es ist der wohl würdigste Moment in der Aufarbeitung um den Tod der Kunst-Mäzenen. Denn "es war Mord" ist bald in der ganzen Stadt zu hören. Während die Kriminalpolizei ermittelt, spekuliert ganz Wuppertal, aber vor allem der Heimat-Stadtteil Ronsdorf über mögliche Täter, Motive und Beziehungen, in denen das Ehepaar gestanden hat.
Derzeit sitzen der Enkel und ein Bekannter in Untersuchungshaft, Ende November erhob die Staatsanwaltschaft Anklage beim Landgericht Wuppertal. Die beiden Beschuldigten müssen sich tatsächlich wegen Mordes verantworten. Und das Raunen, der "eigene Enkel" findet nun noch nicht einmal mehr hinter vorgehaltener Hand statt.
Und so bleibt der Abschied in der Immanuelskirche in Erinnerung als einer der wenigen Augenblicke in den vergangenen Monaten, in denen würdig an das Schaffen eines Ehepaares erinnert wurde, das für die Wuppertaler Kunst und Kultur Außerordentliches und weit über den Tod Hinausreichendes getan hat.