Banken in Europa vergeben mehr Kredite
Wuppertal · Die europäischen Banken zeigen sich bei der Kreditvergabe zunehmend liberaler, nachdem sie sich lange zurückgehalten hatten. Innerhalb der Euro-Zone stieg das Kreditvolumen binnen Jahresfrist deutlich an, das trifft auf den Privatsektor und den gewerblichen Sektor gleichermaßen zu.
Für diese Entwicklung gibt es mehrere Gründe.
EZB-Niedrigzinspolitik entfaltet positive Wirkung
Lange hat es gedauert: Seit dem Ausbruch der Banken- und Eurokrise versucht die Europäische Zentralbank, mit niedrigen Zinsen ein kreditbasiertes Wachstum zu initiieren. Rund zehn Jahre lang waren die Ergebnisse ernüchternd. Ausschließlich in wirtschaftsstarken Ländern wie Deutschland stiegen die Kreditsummen und das Wirtschaftswachstum an, vor allem in südeuropäischen Staaten hielten die Banken an einer restriktiven Kreditpolitik fest. Das lag an den ökonomischen Unsicherheiten in diesen Staaten sowie an Problemen im Bankensektor. Nun scheinen die gewünschten Effekte einzutreten, das zeigen die Zahlen der EZB für September im Vergleich zum Vorjahresmonat:
- Kredite an Unternehmen: + 4,3 %
- Kredite an Verbraucher: + 3,1 %
Diese Zahlen unterscheiden sich deutlich von der Kreditentwicklung in den letzten Jahren. Zwischen Anfang 2012 und Mitte 2015 ging das Gesamtvolumen an Darlehen im gewerblichen und privaten Bereich sogar zurück, was der Strategie der EZB zuwiderlief. Anschließend folgte eine moderate Steigerung, die nun an Dynamik gewinnt.
Robuste Lage in Deutschland: Hohe Wachstumsraten bei Krediten
Die Lage in Deutschland unterscheidet sich in einem wesentlichen Punkt vom restlichen Euro-Raum: Hierzulande wächst der Kreditmarkt im Privatsektor seit einem Jahrzehnt. Betrug das Volumen 2008 1,011 Billionen Euro, liegt es im ersten Halbjahr 2018 bei 1,211 Billionen Euro. Im Unternehmenssektor gab es zwar in der Hochphase der Krise eine Delle, der Markt erholte sich aber früher als in anderen europäischen Ländern.
Die positive Entwicklung des deutschen Kreditwesens setzt sich fort und verstärkt sich, wie die jüngsten Zahlen der Bundesbank im Monatsbericht vom November beweisen. Zum Ende des dritten Quartals übertraf die Kreditsumme für private Haushalte den Vorjahreswert um 3,7 %, das Volumen für Unternehmen außerhalb der Finanzbranche stieg um 5,8 %.
Niedrige Zinsen, Wachstum und mehr Kreditangebote
Die Niedrigzinspolitik der EZB macht die Kreditfinanzierung attraktiv: Das ist aber kein hinreichender Grund für das momentane Wachstum, ansonsten hätte es bereits zu Beginn der expansiven Geldpolitik einsetzen müssen. Im Wesentlichen basiert die Trendwende auf drei Faktoren:
- Südeuropäische Banken haben sich stabilisiert und trauen sich eine großzügigere Kreditvergabe zu.
- Die EZB hat die gravierenden Krisen in Griechenland, Irland und Spanien entschärft und ein Übergreifen auf Frankreich und andere Länder verhindert. Das gibt Banken sowie Kreditnehmern mehr Sicherheit.
- Das Wirtschaftswachstum in der Euro-Zone zieht an, weswegen insbesondere Unternehmen mehr Geld investieren und mit Krediten finanzieren.
Im Privatsektor kommen weitere Gründe hinzu. Innovative Finanzdienstleister wie hier auf vexcash.com erschließen mit Kurzzeitkrediten und geringen Kreditsummen zusätzliche Zielgruppen. Zudem suchen viele Anleger angesichts niedriger Zinsen auf Tages- und Festgeldkonten nach Alternativen, zahlreiche Sparer betrachten ein Eigenheim als sinnvolle Altersvorsorge. Das treibt das Kreditvolumen bei Immobilienkrediten in die Höhe.