Frauen auf Montage: Herausforderungen und Lösungen für eine männerdominierte Branche

Montagearbeit ist ein zentraler Bestandteil vieler Branchen, von Maschinenbau über Elektrotechnik bis zu Bauprojekten. Sie umfasst eine Vielzahl von Tätigkeiten, die technische Präzision und handwerkliches Geschick erfordern, oft verbunden mit Mobilität und Einsätzen an wechselnden Standorten. In diesem dynamischen Berufsfeld bringen Frauen wertvolle Perspektiven ein.

Immer mehr Frauen arbeiten in Montage- und Handwerksberufen, einem Bereich, der traditionell von Männern dominiert wird. Diese Entwicklung zeigt sich auch in Wuppertal und dem Bergischen Städtedreieck. Hier engagieren sich mehrere Initiativen und lokale Unternehmen, um Frauen in technischen Berufen zu fördern. Aktuelle Zahlen belegen jedoch, dass Frauen in der Montagearbeit weiterhin unterrepräsentiert sind. 2023 wurden lediglich 15,3 % der Aufgaben im Bereich Maschinenbedienung und Montage von Frauen ausgeführt. Diese Statistik verdeutlicht den Bedarf, die Rahmenbedingungen und Karrierechancen für Frauen in diesem Sektor zu verbessern.

Herausforderungen für Frauen in Montageberufen

Frauen, die in Montageberufen tätig sind, begegnen oft Vorurteilen und strukturellen Problemen. Das beginnt schon mit der Akzeptanz im Team. Manche Kollegen sehen Frauen noch immer als untypisch in solchen Berufen. Hinzu kommen praktische Hürden wie fehlende geschlechtergerechte Sanitäranlagen oder Umkleideräume. In Wuppertal berichten Frauen in technischen Berufen beispielsweise von Schwierigkeiten, ihre Bedürfnisse nach Rückzugsräumen oder Sicherheit am Arbeitsplatz durchzusetzen.

Auch die Unterkunftssituation ist eine besondere Herausforderung. Viele Monteurunterkünfte sind für gemischte Teams oder Frauen nicht optimal ausgestattet. Aspekte wie Privatsphäre und Sicherheit werden oft vernachlässigt. Für Frauen, die alleine reisen, sind diese Faktoren besonders wichtig. Schließlich belastet die Vereinbarkeit von Montagearbeit mit familiären Verpflichtungen viele Frauen. Fernab von Zuhause längere Zeit in einer neuen Umgebung zu arbeiten, ist nicht nur logistisch anspruchsvoll, sondern auch emotional herausfordernd.

Was Unternehmen und Vermieter tun können

Unternehmen - Geschlechtergerechte Arbeitsbedingungen schaffen

Unternehmen in Wuppertal wie die MKW GmbH setzen auf Diversität und die Förderung von Frauen in technischen Berufen. Sie investieren in eine geschlechtergerechte Infrastruktur, wie getrennte Umkleiden und Duschen, sowie Sensibilisierungstrainings für ihre Teams. Solche Maßnahmen fördern das Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen und stärken auch den Teamgeist. Ein weiteres Beispiel sind flexible Arbeitsmodelle. Einige Wuppertaler Firmen bieten Frauen in Montageberufen die Möglichkeit, ihre Einsätze flexibel zu planen, um sie mit dem Familienleben zu vereinbaren.

Vermieter - Sichere und frauenfreundliche Monteurunterkünfte

Vermieter, die sich auf Monteurunterkünfte spezialisiert haben, können durch kleine Anpassungen viel bewirken. Separate Zimmer und abschließbare Gemeinschaftsbereiche bieten Frauen mehr Sicherheit. Einige Anbieter gehen noch einen Schritt weiter und richten explizit “frauenfreundliche Unterkünfte” ein. Sie werben aktiv damit, ihre Räumlichkeiten auf die Bedürfnisse von Frauen zuzuschneiden.

Netzwerke für Frauen

Frauen in männerdominierten Branchen können von Netzwerken, wie dem “Business and Professional Women”-Netzwerk profitieren. Hier finden sie Austauschmöglichkeiten und berufliche Unterstützung. Auch informelle Gruppen, die sich über soziale Medien oder Veranstaltungen organisieren, sind eine wertvolle Ressource. So gibt es Online-Communities, in denen Frauen Bewertungen von Monteurzimmern austauschen und sich über sichere Arbeitsbedingungen informieren.

Regionale Initiativen in Wuppertal

In Wuppertal gibt es eine Reihe von Programmen und Initiativen, die speziell darauf abzielen, Frauen in männerdominierten Berufen zu unterstützen:

Kompetenzzentrum Frau und Beruf Bergisches Städtedreieck

Dieses Kompetenzzentrum bietet Programme wie “Women and Work”, das Frauen fördert, die Führungspositionen übernehmen oder in männerdominierten Berufen arbeiten möchten. Ein Beispiel ist der jährliche Wettbewerb “Women and Work”, bei dem Frauen für ihre Leistungen ausgezeichnet werden. Der Wettbewerb schafft Sichtbarkeit und ermöglicht den Zugang zu Netzwerken und Mentoring-Möglichkeiten. Frauen, die in kleine oder mittelständischen Unternehmen eine Führungsposition anstreben oder gerade übernommen haben, können sich für das Cross-Mentoring-Programm “Mut zur Karriere” bewerben. Es fördert unter anderem Frauen aus technischen Berufen und auf Montage mit Mentoring und gezielten Trainings zu Themen wie Kommunikation und Konfliktmanagement.

Workshops der Handwerkskammer Wuppertal

Die Handwerkskammer setzt sich für die Gleichstellung im Handwerk ein. Sie bietet spezielle Workshops für Frauen, die technische Berufe ergreifen möchten. Hier geht es neben der fachlichen Qualifikation auch um die Unterstützung bei der Integration in ein männlich geprägtes Arbeitsumfeld.

Girls' Day in Wuppertal

Der Girls' Day, auch bekannt als Mädchen-Zukunftstag, wurde im Jahr 2001 ins Leben gerufen und findet seitdem jährlich statt. Ziel dieses bundesweiten Aktionstages ist es, Mädchen ab der 5. Klasse für technische, naturwissenschaftliche, handwerkliche und IT-Berufe zu begeistern. Mädchen haben die Möglichkeit, Unternehmen, Hochschulen und Institutionen zu besuchen, um Berufe und Tätigkeiten kennenzulernen, die traditionell als männerdominiert gelten. Im Jahr 2024 haben sich beim Girls' Day in Wuppertal 84 Unternehmen und Institutionen beteiligt. Gemeinsam boten sie 678 Schnupperplätze an, um Mädchen praxisnahe Einblicke in verschiedene Berufsfelder zu ermöglichen. Zu den teilnehmenden Organisationen gehörten unter anderem die Stadt Wuppertal und das Unternehmen Knipex mit praxisnahen Workshops im Bereich Werkzeugherstellung und -technik.

Erfolgreiche Vorbilder aus der Region

Eine inspirierende Preisträgerin aus Wuppertal im Bereich Technik und Gleichstellung ist Kristina Kröll, die maßgeblich am Projekt “Baulöwinnen - Freiraum für Bauingenieurinnen” beteiligt ist. Dieses Projekt des Lehr- und Forschungsgebiets Tragkonstruktionen Baustatik und Baudynamik an der Bergischen Universität Wuppertal hat 2023 den renommierten Gleichstellungspreis der Universität gewonnen. Ziel der Initiative ist es, Frauen im Bauingenieurwesen sichtbarer zu machen und die Gleichstellung in diesem traditionell männlich dominierten Bereich zu fördern.

Das Projekt entwickelt innovative Formate wie interaktive Workshops und Netzwerke, um Frauen in Führungspositionen des Bauingenieurwesens zu unterstützen. Diese Bemühungen setzen ein wichtiges Zeichen, insbesondere angesichts der geringen Frauenanteile in der Branche: Nur 28 % der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe sind Frauen. Der Preis würdigt die strategische Arbeit und die Erfolge in der Förderung von Frauenkarrieren in technischen Berufen in der Region Wuppertal.

Praktische Tipps für Frauen auf Montage

Für Frauen, die in Montageberufen arbeiten, ist die persönliche Sicherheit von zentraler Bedeutung:

  • Unterkunftssuche - Achten Sie auf Sicherheitsvorkehrungen wie abschließbare Zimmer, getrennte Sanitäranlagen und Bewertungen früherer Gäste.
  • Vernetzung - Nutzen Sie lokale Netzwerke wie die Handwerkskammer oder Online-Communities, um sich mit anderen Frauen auszutauschen.
  • Reisevorbereitung - Notfall-Apps, GPS-Tracker, sichere Zahlungsmethoden und die Vermeidung abgelegener Unterkünfte helfen, persönliche Risiken zu minimieren.
  • Karriereplanung - Suchen Sie nach Weiterbildungsprogrammen oder Mentorenprogrammen in Ihrer Region.

Fazit: Wuppertal als Vorreiter für Frauen in Montageberufen

Frauen in Montageberufen stehen vor besonderen Herausforderungen, aber auch vor großen Chancen. Mit Initiativen wie dem Kompetenzzentrum Frau und Beruf, spezialisierten Vermietern und engagierten Unternehmen zeigt Wuppertal, dass es möglich ist, Barrieren abzubauen und Frauen in technischen Berufen zu fördern. Diese Anstrengungen wirken nicht nur auf individueller Ebene. Sie stärken die gesamte Region, indem sie neue Talente erschließen und den Fachkräftemangel bekämpfen. Für eine Zukunft, in der Geschlechtergerechtigkeit in allen Branchen selbstverständlich ist.