Pressekonferenz der Behörden Anschlag in Solingen: 15-Jähriger verhaftet, zahlreiche Durchsuchungen
Wuppertal · Die Behörden haben am Samstagnachmittag (24. August 2024) im Wuppertaler Polizeipräsidium Stellung zum bisherigen Ermittlungsstand nach dem Anschlag auf das Stadtfest in Solingen genommen. Ein 15-Jähriger wurde festgenommen, ein terroristischer Anschlag wird nicht ausgeschlossen.
Die Toten sind eine 56 Jahre alte Frau sowie ein 67 und ein 56 Jahre alter Mann aus Solingen und Düsseldorf. Acht Personen sind noch in Behandlung, vier davon schwer verletzt. Es wurden im Umfeld mehrere Messer gesichert. Diese hätten aber noch nicht konkret zugeordnet werden können. Die Untersuchung laufen. Ein entsprechendes Video, das die Tat zeigen soll, wird ausgewertet.
„Gestern Abend hat ein bis dahin friedliches Fest ein brutales Ende genommen“, so Wuppertals Polizeipräsident Markus Röhrl. Er wünsche den Betroffenen viel Kraft. Die Einsatzleitung liege beim Polizeipräsidium Düsseldorf als größerer Behörde. Röhrl ist „guten Mutes“, dass die Tat aufgeklärt werde, und dankte den Einsatzkräften.
Polizeidirektor Thorsten Fleiß (Polizeipräsidium Düsseldorf), der als Einsatzführer fungierte, sagte, dass gegen 21:37 Uhr mehrere Notrufe im Polizeipräsidium Wuppertal eingegangen seien. Eine männliche Person habe, so die Information, an der Bühne Fronhof gezielt auf Menschen eingestochen. Um 21:59 Uhr habe man mit Kräften des gesamten Landes die Lage übernommen. Sie werde aktuell fortgeführt. Es liefen umfangreiche Durchsuchungen und Ermittlungen in Nordrhein-Westfalen und im gesamten Bundesgebiet.
Es sei ein 15-Jähriger in den Morgenstunden festgenommen worden. Ihm werde momentan die „Nichtanzeige geplanter Straftaten zur Last gelegt“. Er soll nach Angaben einer Zeugin im Vorfeld mit einer Person gesprochen haben. Die Unterhaltung habe zum Tatbild gepasst. „Wir gehen davon aus, dass es ein Täter war, aber wir ermitteln und prüfen in allen Richtungen“, so Thorsten Fleiß. Das Bundeskriminalamt hat zwei Beamte nach Solingen entsandt. Man sei dabei, die „Spurenlage und Zeugenaussagen übereinanderzubringen und ein Gesamtbild zu schaffen“.
Er bittet, sich nicht an Spekulationen zu beteiligen, sondern bei konkreten Hinweisen das NRW-Hinweisportal zu nutzen. In NRW werde die Polizeipräsenz erhöht: „Alle Kolleginnen und Kollegen sind alarmiert.“
Oberstaatsanwalt Markus Caspers (Leiter der Generalstelle für Terrorismusverfolgung NRW) bestätigte, dass wegen des Mordes in drei Fällen und versuchten Mordes in Tateinheit mit versuchter Körperverletzung ermittelt werde. Der „Anfangsverdacht einer terroristisch motivierten Tat“ sei „nicht ausgeschlossen“. Möglicherweise übernehme der Generalbundesanwalt die Ermittlungen.
Die Polizei hat für sachdienliche Hinweise mittlerweile ein Hinweistelefon unter der Rufnummer 0800 9009000 geschaltet. Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach hatte die Teilnahme an der Pressekonferenz wegen anderen Verpflichtungen in diesem Fall abgesagt.