Metallindustrie Wuppertal und Niederberg „So pessimistisch wie seit 2009 nicht mehr“

Wuppertal · Die Stimmung der Unternehmen der Metallindustrie in Wuppertal und Niederberg hat sich zum Jahreswechsel 2022/23 deutlich eingetrübt. Das ist das Ergebnis einer Konjunkturumfrage des Verbandes der Metallindustrie in Wuppertal und Niederberg zum Jahreswechsel 2022/2023.

Michael Schwunk ist Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes der Metallindustrie von Wuppertal und Niederberg.

Foto: Frank Sonnenberg

Zwar werde die aktuelle Wirtschaftslage in den Betrieben noch überwiegend positiv eingeschätzt, die Erwartungen für die nächsten Monate seien jedoch so pessimistisch wie seit dem Jahr 2009 nicht mehr, heißt es.

„Exorbitant gestiegene Energie- und Rohstoffpreise, die Unsicherheit über die tatsächlichen Entlastungen insbesondere der energieintensiven Betriebe, die vielerorts immer noch bestehenden Störungen der internationalen Lieferketten, die allgemeine Ungewissheit über die globale Wirtschaftsentwicklung und die schwindende Wettbewerbsposition des Industriestandorts Deutschland machten den M+E-Unternehmen schwer zu schaffen“, so der Verband. „Und nicht zuletzt nach dem jüngsten Tarifabschluss bliebe die Belastung durch Lohnkosten im internationalen Vergleich auf einem hohen Niveau.“ Ungeachtet dessen erweise sich die Beschäftigungssituation angesichts des zunehmenden Arbeitskräfte- und Fachkräftemangels insgesamt als robust.

Der Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes der Metallindustrie von Wuppertal und Niederberg, Michael Schwunk, bezeichnete die Ergebnisse der Umfrage seines Verbandes als „deutliches Warnzeichen für die Konkurrenzfähigkeit unseres Industriestandorts“. Die Wettbewerbsposition der Unternehmen an den heimischen Standorten verschlechtere sich im internationalen Vergleich zusehends. „Die Energiepreise müssen jetzt schleunigst runter, sonst bleiben die Konjunktursignale auf Rot und wir laufen Gefahr, in eine ernsthafte Rezession hineinzurasseln“, erklärte Schwunk.

Große Sorge bereite ihm die per Saldo kräftige Abkühlung der Investitionspläne in den Unternehmen. Es müsse nun alles getan werden, um die Industrie durch die schwierige Situation zu bringen. Da seien das Land, vor allem aber der Bund gefordert. „Dazu gehören jetzt auch große Schritte bei der Planung und Genehmigung von Infrastrukturprojekten und richtig Tempo bei der Beschleunigung der Verfahren“, sagte Schwunk.