Bergische Wirtschaft Vier Themen 2023 im IHK-Mittelpunkt
Wuppertal · Die Bergische IHK hat ihre Themen- und Arbeitsschwerpunkte für das Jahr 2023 festgelegt: Sie umfassen die Themen Fachkräfte, Energiesicherheit, die Transformation unter anderem im Energie- und Verkehrsbereich sowie die bergische Zusammenarbeit.
Ganz oben auf der Agenda steht das Thema Fachkräfte. „Fachkräfte sind mitentscheidend für die künftige Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen und damit für die Zukunft der bergischen Wirtschaftsregion. Wir müssen gemeinsam alles dafür tun, um den bereits jetzt bestehenden Mangel zu lindern“, betont IHK-Präsident Henner Pasch.
Dies könne gelingen durch verstärkte Ausbildung, Qualifizierung und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Aber auch eine steigende Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland sei notwendig. „Dazu benötigt Deutschland endlich ein modernes Einwanderungsgesetz, das legale Migration deutlich erleichtert“, so Hauptgeschäftsführer Michael Wenge. Mit einer „Bergischen Fachkräfte-Expo“ im September in Wuppertal werde die IHK gemeinsam mit den drei bergischen Großstädten und den regionalen Unternehmen die Attraktivität der Wirtschaft für Fachkräfte deutlich machen und für Ausbildung werben.
Das zweite große Thema bleibt für die IHK die Energieversorgung. Die Wirtschaft brauche ein dauerhaft ausreichendes Angebot an Energie zu wirtschaftlich vertretbaren Preisen, um international konkurrenzfähig zu bleiben. „Wir werden die Bundesregierung wie im letzten Jahr dauerhaft und hartnäckig auf ihre Verantwortung und die Folgen ihrer Politik hinweisen. Gleichzeitig werden wir wie bisher bei Problemen vor Ort zwischen Energieversorger und Unternehmen vermitteln“, so Wenge.
Der IHK-Hauptgeschäftsführer mahnt dabei dringlich auch eine langfristige Perspektive an: „Ohne dauerhaft bezahlbare Energie droht erst die massenhafte Abwanderung unserer energieintensiven Industrie, gefolgt von weiteren Industrieunternehmen und damit verbunden das Aus für die zahlreichen mit der Industrie verbundenen Dienstleistungsunternehmen. Die Folgen für unsere bergische Wirtschaft wären dramatisch und irreversibel.“
Bei der Transformation in der Region geht es um ganz unterschiedliche Bereiche, „die aber alle unbedingt angegangen werden müssen. Beispielsweise um die Weiterentwicklung der Innenstädte, die künftig nicht mehr primär vom Einzelhandel geprägt werden, sondern eine Vielzahl von Angeboten und Nutzungsmöglichkeiten bereithalten müssen, um attraktiv zu bleiben – oder wieder zu werden.“
„Auf regionaler Ebene müssen ebenfalls die Energie- und Verkehrswende vorangebracht werden – aus unserer Sicht geht dies viel zu langsam“, so Pasch. „Oft scheitern Unternehmen, die hier vorangehen wollen, an rechtlichen oder bürokratischen Hürden, teilweise auch an fehlender Infrastruktur. Wir wünschen uns hier mehr Offenheit und Flexibilität der Behörden.“
Mehr Schnelligkeit sei auch beim Bau und der Sanierung der Verkehrsinfrastruktur notwendig. Es sei nicht mehr nachvollziehbar, dass die an der Bundesregierung beteiligten Parteien sich hier gegenseitig blockieren. Sorgen macht der IHK auch die neue Verpflichtung zur Arbeitszeiterfassung durch die Arbeitgeber. Flexible Arbeitszeitmodelle müssten weiter möglich sein, gerade um als Unternehmen für Fachkräfte attraktiv zu bleiben. Die neuen Dokumentationspflichten müssten möglichst einfach gehalten werden.
Bei der bergischen Zusammenarbeit fordert die IHK neue Impulse. „Neue Projekte sollten wir immer bergisch denken und endlich mit dem schädlichen Konkurrenzdenken aufhören. So sollten wir es auch mit der BUGA 2031 machen“, so Wenge.