„ebv“-Wohnquartier Tesche Nachbau statt Sanierung
Vohwinkel · Der Eisenbahn-Bauverein Elberfeld (ebv) ist bei seinen Arbeiten am „Wohnquartier Tesche“ auf unerwartete Schwierigkeiten gestoßen. Historische Häuser an der Memeler Straße können nicht saniert werden. Jetzt will sie die Genossenschaft originalgetreu nachbauen.
Im Jahr 2018 hatte die „ebv“ einen hoch dotierten Architektenwettbewerb durchgeführt, um eine optimale Lösung für das städtebaulich bedeutsame Bauprojekt in Vohwinkel zu finden. Ziel war es, ein neues Gebäudeensemble entstehen zu lassen, das die historisch gewachsenen Strukturen einer Genossenschaftssiedlung aus dem frühen 20. Jahrhundert mit den Anforderungen eines zeitgemäßen Wohnungsbaus zusammenbringt.
Von vornherein klar war dabei, dass die Häuser in der Nathrather Straße abgerissen werden. Ihre bauliche Substanz ist nach Aussage der „ebv“ so schlecht, dass eine Sanierung ökonomisch und auch ökologisch nicht zu rechtfertigen gewesen wäre. An ihrer Stelle sollen neue Häuser in offener Bauweise mit hellen und freundlichen Grundrissen entstehen.
Anders verhielt es sich ursprünglich mit dem dahinter liegenden Gebäudeensemble an der Memeler Straße 48 bis 56, das aufgrund der historischen Fassade als erhaltenswert eingestuft wurde und umfassend saniert und erweitert werden sollte. Im Zuge der anlaufenden Sanierungsmaßnahmen stellte sich jedoch heraus, dass die bauliche Substanz dieser aus den 1920er-Jahren stammenden Häuser schlechter war als erwartet, unter anderem gab es gravierende Probleme mit Feuchtigkeit. Die aktuellen Auflagen an Schalldämmung, Brandschutz, Fluchtwege und Energieeffizienz wären auch durch eine Sanierung nicht zu erfüllen gewesen.
Um trotzdem den Charakter einer Genossenschaftssiedlung erhalten zu können, werden die Bestandsobjekte nun durch neue Gebäude in der gleichen historischen Baustruktur ersetzt. „Das gestalterische Ergebnis des Architektenwettbewerbs bleibt von dieser Entwicklung unberührt. Dem Ziel, mit diesem Projekt eine Klimaschutzsiedlung zu entwickeln kommt diese Veränderung sehr zu Gute“, so die „ebv“ in einer Pressemitteilung. Äußerlich wahrnehmbar würden laut „ebv“ nur geringe Abweichungen von der Ursprungsgestaltung, bedingt durch die gesetzlichen Anforderungen des aktuellen Baurechtes, sein.
Auch die Stadt Wuppertal, die das Projekt von Anfang an begleitet, habe dem Abriss zugestimmt – unter der Vorgabe, das Gebäudeensemble in gleicher historischer Bauweise wieder aufzubauen, um den visuellen Eindruck des Straßenzugs zu erhalten. Aktuell sei man zuversichtlich, das Projekt trotz der neuen Entwicklung zum 125-jährigen Bestehen der „ebv“ im Jahr 2023 größtenteils fertig stellen zu können.