Kath. Kirche in Wuppertal Südhöhen-Gemeinden kritisieren Erzbistum

Wuppertal · Die katholischen Gemeinden auf den Wuppertaler Südhöhen kritisieren das Erzbistum Köln. Sie werfen ihm mit Blick auf die Zukunft der pastoralen Einheit vor, sich nicht an Absprachen zu halten. Eine Stellungnahme wurde am vergangenen Wochenende in den Kirchengemeinden auf den Südhöhen verkündet. Der Wortlaut.

Die Kirche St. Joseph an der Remscheider Straße in Ronsdorf.

Foto: UniService Transfer

„Liebe Schwestern und Brüder in den Gemeinden auf den Südhöhen.

Im Frühjahr 2023 hat der Erzbischof entschieden, dass die Südhöhen für zunächst fünf Jahre als pastorale Einheit selbstständig bleiben sollen. Sie sollten in dieser Zeit durch das Generalvikariat begleitet werden. Es wurde ein Pfarrverweser ernannt. Am Ende der fünf Jahre sollte es eine Evaluation geben. Bei dieser sollte geklärt werden, ob und wie wir unseren besonderen Weg der Südhöhen auch innerhalb einer größeren pastoralen Einheit, die dann auch die Kirchengemeinden in Elberfeld und im Wuppertaler Westen umfasst, weiterleben können.

Unser besonderer Weg besteht in der geschwisterlichen Leitung der Gemeinden durch haupt- und ehrenamtlich Engagierte, in der bedingungslosen Offenheit für alle Menschen und in der charismenorientierten Pastoral, bei der sich alle Getauften und Gefirmten mit den Gaben einbringen können, die Gott ihnen geschenkt hat.

Wir haben uns über die Zusage des Erzbistums sehr gefreut und am 1. September des vergangenen Jahres die Errichtung der pastoralen Einheit auf den Südhöhen gefeiert. Der Zusage vorausgegangen waren ein Gesprächsprozess und Verhandlungen, bei denen sich viele aus unseren Gremien mit viel Herzblut eingebracht haben. Nicht zuletzt die Unterstützung und Solidarität aller Wuppertaler Kirchengemeinden hat uns sehr geholfen.

Am vergangenen Dienstag haben wir erfahren, dass die Zusage des Erzbistums nun nicht mehr gelten soll. Es gibt, so die Auskunft des Generalvikariates, keine Option mehr für die Selbstständigkeit der Südhöhen über 2028 hinaus. Uns wird sogar nahegelegt, bereits jetzt auf diese Selbstständigkeit als pastorale Einheit zu verzichten und uns der pastoralen Einheit aus Elberfeld und dem Wuppertaler Westen anzuschließen.

Das Leitungsteam hat sich entschieden, dieses Vorgehen, das es für einen Wortbruch hält, nicht hinzunehmen. Es möchte erreichen, dass das Erzbistum sich an die gegebenen Zusagen hält. Es wird darum kämpfen.

Uns ist es ein Anliegen, Sie über diese Vorgänge zu informieren. Natürlich wird kirchliches Leben auf Dauer nur in Vernetzung gelingen. Wir halten aber die rechtliche Eigenständigkeit der Südhöhen für hilfreich, um unseren besonderen Weg weiter zu gehen. Dabei verschließen sich die Südhöhen nicht einer Zusammenarbeit mit den anderen Kirchengemeinden in Wuppertal, wo diese sinnvoll ist. Sie werden auch der Aufforderung des Erzbistums nachkommen und die Errichtung einer Kirchengemeinde prüfen, die die bisherigen Kirchengemeinden St. Christophorus, Hl. Ewalde, St. Hedwig und St. Joseph umfasst.

Das Leitungsteam ist überzeugt, dass unser besonderer Weg auf den Südhöhen nicht an der rechtlichen Eigenständigkeit der vier Kirchengemeinden hängt- wohl aber an der rechtlichen Eigenständigkeit der Südhöhen als Ganze.

Bitte begleiten Sie alle, die sich in unseren Gremien engagieren mit Ihrem Gebet und bringen Sie sich auch in die anstehenden Beratungsprozesse mit dem ein, was Ihnen am Herzen liegt.

Wir können heute nicht sicher sagen, in welchen Strukturen wir unseren Glauben 2028, 2030 oder sogar 2040 leben werden. Wir wissen aber sicher: Gott ist in unseren Gemeinden gegenwärtig. Er wird mitten unter uns wachsen lassen, was es braucht, damit unsere Gemeinden lebendig bleiben und für die Menschen auf den Südhöhen da sein können.

Martin Schumacher (Leitungsteam)
Thorben Pollmann (Pfarrverweser)“