Bundesverdienstkreuz Pater Stobbe: „Mit den Menschen sein“
Wuppertal · Die „Goldene Spule“ des Langerfelder Bürgervereins und den „Wuppertaler“ hat er schon. Jetzt ist Hans-Joachim Stobbe auch noch mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Der Stadtteil-Wohltäter aus dem Franziskanerorden denkt auch mit 87 Jahren noch nicht ans Aufhören.
„Nicht nur für die Menschen da zu sein, sondern mit ihnen zu sein. Das ist ihr Verständnis von Christentum, Nächstenliebe und Seelsorge“, begann Oberbürgermeister Uwe Schneidewind seine Laudatio auf den Mann, der sich schier unermüdlich um Kinder, Jugendliche und Bedürftige im Wuppertaler Osten kümmert.
Er verteilt Lebensmittel, gibt kostenlose Hausaufgabenhilfe und bietet sogar Kinderschwimmen, Ferienfreizeiten und wöchentliche Kochgruppen an. Seelsorge, Beratungsgespräche, Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen und Sprachkurse – auch das gehört zum umfangreichen Angebot in seinem „Haus des Teilens“ unterhalb der katholischen Kirche St. Paul in der Bornscheuerstraße 30, das nicht zuletzt für Geflüchtete aus aller Welt ein wichtiger Anlaufpunkt ist.
An den Wochenenden ist Hans-Joachim Stobbe, von allen nur liebevoll „Stobbe“ genannt, dann auch noch im Einsatz als Priester im Bereich Wupperbogen-Ost mit den Gemeinden Beyenburg, Langerfeld und Heckinghausen. „Ohne mein Team bin ich nichts“, übte sich Stobbe bei der Verdienstkreuz-Verleihung in Bescheidenheit. Und dankte dem Herrgott, „ohne dessen Wohlwollen noch nicht einmal einer von uns Menschen leben kann“. Er hoffe, dass er ihm noch einige Zeit als ehrenamtlicher Helfer schenke.
Bescheidenheit prägt ohnehin den Lebensweg von Hans-Joachim Stobbe, der lange als Arbeiterpriester tätig war. Das bedeutet, er wurde nicht von der Kirche entlohnt, sondern musste sich sein Geld selbst verdienen. Dazu arbeitete er in diversen Fabriken und lebte rund 20 Jahre in Obdachlosenwohnheimen in Essen und Wuppertal.
2005 hatte Pater Stobbe die Initiative „Chance! Wuppertal“ gegründet, die davor schon als „Hausaufgabenhilfe Pater Stobbe“ bekannt war. Seit 2010 ist sie Teil des gemeinnützigen Vereins „vision:teilen – eine franziskanische Initiative gegen Armut und Not“ mit Sitz in Düsseldorf.
Bis heute hat Wilhelm Funken die Leitung die Leitung der Stobbe-Projekte inne, die stets zum Ziel haben, Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten. Für diese Idee gewann er auch mehr als 40 Ehrenamtler, die 2015 mit ihm das „Haus des Teilens“ in Langerfeld gründeten. Es ist aus dem Stadtteil kaum noch wegzudenken …