Neues Angebot in Langerfeld „Herzenssprechstunde“ für ehrenamtliche Seniorinnen und Senioren

Wuppertal · Im Ruhestand endlich das tun, was am Herzen liegt: Dabei hilft die „Herzenssprechstunde“ der ev. Gemeinde Langerfeld. Diakonin Katharina Arnoldi und Sozialarbeiterin Yulia Dunaevskaya informieren am 12. Januar 2023 über das neue Angebot.

Katharina Arnoldi (li.) und Yulia Dunaevskaya.

Foto: Sabine Damaschke

Mehr reisen, ein Instrument lernen, ein Buch schreiben oder Theater spielen: Es gibt viele Ideen und Träume für die Zeit in der Phase nach der Fürsorge für die Familie und nach der beruflichen Tätigkeit.

Medien und Buchhandlungen sind voll von Geschichten über Menschen, die im Alter Neues ausprobieren. Doch von den Ideen ins Tun zu kommen, ist oft schwerer als vermutet. Und das hat für Katharina Arnoldi, Diakonin der evangelischen Gemeinde Langerfeld, vor allem einen Grund: „Ich sollte wirklich mit dem Herzen dabei sein. Und das setzt voraus, dass ich weiß, was das eigene Herz früher, heute und auch zukünftig stärkt und freut.“

Herausfinden können es Interessierte ab dem 26. Januar in der „Herzenssprechstunde“. Gemeinsam mit Yulia Dunaevskaya, Mitarbeiterin im städtischen Seniorentreff Langerfeld, gestaltet Katharina Arnoldi fünf Gesprächsnachmittage für bis zu zwölf Teilnehmende. Im Mittelpunkt des Austauschs stehen Themen aus der Biografiearbeit, die sich mit vor allem mit drei Fragen beschäftigt: Wer bin ich, woher komme ich und was will ich eigentlich von meinem Leben?

Auf Entdeckungsreise gehen

„Wir wollen mit allen Sinnen erspüren, was uns im Leben tief bewegt und berührt“, sagt Yulia Dunaevskaya. Dabei helfen sollen Musik, Düfte und Literatur wie z.B. Redewendungen und Märchen. “Es ist eine persönliche, aber auch gemeinsame Entdeckungsreise, die Zuversicht, Dankbarkeit und Freude wecken soll“, ergänzt die Diakonin.

Dabei könne auch Trauer aufkommen über all das, was im Leben versäumt worden sei. „Dafür geben wir Raum, aber es geht vor allem um die Dinge, die unsere Teilnehmer:innen gerne gemacht und die ihnen Kraft für den Alltag gegeben haben“, so Katharina Arnoldi.

Das Konzept wurde im Rahmen eines Modellprojektes „Erfahrungswissen für Initiativen (EFI), einem Qualifizierungsprogramm für Menschen im nachberuflichen Leben, in Zusammenarbeit mit der Diplompädagogin Karin Nell entwickelt. Der Name steht für die ursprüngliche Idee, mit Hausärtz:innen zu kooperieren und am Mittwochnachmittag leer stehende Wartezimmer zu nutzen, um Herzensangelegenheiten eine größere Aufmerksamkeit zu schenken.

Türöffner fürs Ehrenamt

Inzwischen wird es häufig für die Seniorenarbeit von Kirche und Diakonie, Sozialverbänden und Quartiersprojekten genutzt. Denn wer in der „Herzenssprechstunde“ herausfindet, was er oder sie gerne für sich und andere tun möchte, wird ermutigt, dies auch konkret in Aktionen und zeitlich begrenzten Projekten in der Nachbarschaft umzusetzen.

„Die Herzenssprechstunde kann Türöffner für eine Beteiligung an bestehenden Projekten wie auch Impulsgeber für neue Ideen sein“, sagt Yulia Dunaevskaya. „In Langerfeld gibt es viele engagierte Menschen und Initiativen, die zur Stadtteilentwicklung beitragen und vielfältige Anknüpfungspunkte bieten.“

Vielfältige Ehrenamtsarbeit im Quartier

So werden etwa für das neue Langerfelder Quartiersprojekt „Garten der Begegnung“ noch viele Ideen und „Mitmachende“ für Veranstaltungen, Aktionen oder Workshops gesucht. Auf einer brachliegenden Wiese der evangelischen Gemeinde zwischen Inselstraße und Odoakerstraße entsteht ein großer Garten, in dem sich Jung und Alt treffen können und der zugleich ein Ort für Kultur und Förderung von Ökologie und Nachhaltigkeit werden soll.

„Viele ältere Menschen sind mit großen Sorgen vor einer Ausweitung des Krieges, Klimakatastrophe und Altersarmut in dieses neue Jahr gestartet“, beobachtet Katharina Arnoldi. „Unsere Herzenssprechstunde soll diesen Sorgen und dieser Schwere etwas entgegensetzen. Wir wollen Menschen ermutigen, in ihrem Stadtteil für sich und andere aktiv zu werden und die Welt damit im Kleinen etwas besser zu machen.“