Wuppertaler Zentralbibliothek „Citynähe wäre optimal“
Wuppertal · Seit gut fünf Monaten ist Karin Röhrich die Leiterin der Stadtbibliothek. Sie blickt optimistisch in die Zukunft ihres Hauses. Egal, wo es eines Tages untergebracht sein wird.
„Bibliotheken beleben Innenstädte“ – davon ist Karin Röhrich überzeugt. „Und überall, wo Menschenströme sind, kann man gegenseitig profitieren“, sagt die Frau, die zuvor Pressechefin der Junior Uni und dann Referentin für außerschulische Bildung und Kultur im OB-Büro gewesen ist.
Nun setzt sie zusammen mit 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an der Kolpingstraße sowie in den Stadtteilbibliotheken auf ein facettenreiches Angebot, das weit übers klassische Bücher-Ausleihen hinausgeht. Und auf immer wieder unterschiedliche (Abend-)Events. Weswegen die Stadtbibliothek übrigens auch vor Kurzem einen eigenen Veranstaltungsmanager bekommen hat.
Dass der aktuelle Standort am Rand des Luisenviertels nicht mehr für die Ewigkeit ist, weiß mittlerweile jeder. „Total verwinkelt“ ist das Gebäude, so Karin Röhrich, hat kein Leitsystem, quasi keine großen, offenen Flächen. Und eine Vielzahl historischer Regale sind nicht nur denkmalgeschützt, sondern im wahrsten Sinn des Worts mit der Immobilie „verwachsen“.
Fest steht: Die Stadtbibliothek wird umziehen. Wann und wohin? Das ist noch offen. Im Fokus der Aufmerksamkeit und von politisch-technischen Prüfungsüberlegungen stehen das frühere Kaufhof-Gebäude sowie das heute noch von der AOK genutzte Areal schräg gegenüber dem zukünftigen Pina-Bausch-Zentrum an der Bundesallee. Karin Röhrich: „Citynähe wäre optimal. Das spräche jetzt für den Kaufhof. Wenn aber das Pina-Bausch-Zentrum seine prognostizierte Wirkung entfaltet, kann es gut sein, dass die City in Zukunft bis zur Kluse reicht.“
Also macht sich die Bibliotheksleiterin vor allem Gedanken über Inhalte, weniger über Standortfragen. Zwar werde es in einer Bibliothek „nie ohne Bücher gehen“, so Karin Röhrich. Aber moderne beziehungsweise zeitgemäße Angebote vor allem auf dem digitalen Sektor erschließen junge und jugendliche Nutzergruppen. Aktionen während der Sommer- und Herbstferien sowie enge Kooperationen mit verschiedenen Schulformen runden den Bereich der Leseförderung ab.
Karin Röhrich: „Vieles von dem, was wir hier bieten, hat Ähnlichkeit mit der Junior Uni. Und würde große, weitläufige, offene und gut zugängliche Räume brauchen. Inklusive echter Barrierefreiheit, versteht sich.“
Nach einer grundsätzlichen Perspektive gefragt, ist Karin Röhrichs Position klar: „Ich wünsche mir die Zentralbibliothek als sogenannten ‚dritten Ort’ der Menschen, nach ihrem Zuhause und dem Arbeitsplatz. Als einen gesellschaftlichen Knoten- und Erlebnispunkt. Unsere Stadtteilstandorte erfüllen diesen Anspruch ja vielfach schon längst. Für die Hauptstelle ist das ein Ziel, das mit modernen Inhalten, moderner Ausstattung und Einrichtung sowie natürlich viel mit dem Standort zu tun hat.“