"Interessiert kein Schwein"

Wuppertal · In Cronenberg könnten künftig zentrumsnah auf rund drei Hektar mehrere Wohneinheiten an Ein- und Mehrfamilienhäuser entstehen. Zumindest hat die Bezirksvertretung Cronenberg mehrheitlich mit Stimmen der CDU, SPD und FDP der Erstellung eines möglichen Rahmenkonzepts für die Bebauung zugestimmt.

Jörg Liesendahl kämpft für die Natur.

Foto: Eduard Urssu

Die Grünen, Linke und AfD stimmten dagegen. Warum? Streitpunkt ist das Naturbiotop "Im Brackel" zwischen den Straßen Kuchhausen, Ringkotten und der Kemmannstraße. Hier sollen nach Verwaltungsplänen die Häuser gebaut werden. "Hier geht ein großes Stück Lebensqualität verloren. Nicht nur für die Menschen", sagt ein Anwohner bei der Ortsbegehung des BUND.

Auch Dagmar Dehnert von der Bürgerinitiative Kuchhausen, ist enttäuscht: "Allein die alten Baumbestände sind meiner Meinung nach schützenswert. Auch für die vielen Singvögel und Fledermäuse." Allerdings zählt Artenschutz nicht viel in Wuppertal.

Das zumindest behauptet Jörg Liesendahl vom BUND: "Das ist meine Erfahrung der letzten Jahrzehnte. Wenn es um Bebauung geht, dann haben finanzielle Interessen immer Vorrang. Für vollständige Artenbestände interessiert sich kein Schwein!" Seiner Ansicht nach verändere die dichte Bebauung auf der einen Seite und die Vernichtung von kleineren innerstädtischen Grünflächen auf lange Sicht das Städteklima. "Heiße Sommertage sind in den Städten noch heißer, einen Ausgleich gibt es dann nicht mehr", so Liesendahl, "allerdings hat die Stadt kein Leitbild, keinen Plan, was dem Klimawandel entgegen gebracht werden kann. Das zeigt das Verhalten der Stadtspitze bei vielen Bauprojekten. Allein wenn man betrachtet, wie die zusätzlichen Verkehrsströme auf diesem kleinen Gebiet abgeleitet werden sollen."

Der Umweltschützer sieht nur eine Chance, denn der Erhalt der Biotope sei für Mensch und Tier gleichermaßen wichtig. Deshalb müsse man dafür Mehrheiten finden.