Eigenanbau Ab ins Beet: Das braucht man fürs Gemüsegärtnern

Der Winter, der kein wirklicher war, scheint sich ziemlich deutlich zu verabschieden. Genau der richtige Zeitpunkt für alle, die dieses Jahr Leckereien aus Eigenanbau genießen möchten.

Von „Null auf Gärtner“ ist zwar mit Arbeit und Kosten verbunden. Man erntet jedoch buchstäblich ein Hobby und Nahrungsmittel für Jahrzehnte.

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Zugegeben, Wuppertal ist eine der grünsten Städte der Republik. Aber wer nicht gerade ein Eigenheim nebst Garten besitzt oder zumindest eine Mietwohnung mit Gemeinschaftsgarten, schaut in die Röhre, wenn es darum geht, eigenes Gemüse zu züchten – auch große Stadtbalkone sind meist nur „Gärtnern light“.

Was also tun? Ganz einfach: Den folgenden Ratgeber abarbeiten. Mit seiner Hilfe und natürlich einer Menge Support von Petrus darf man sich vielleicht schon am Ende des kommenden Sommers über die erste üppige Ernte freuen.

1. Schritt: Geld zusammentragen

Gemüse aus eigenem Anbau kann mittelfristig die Haushaltskasse enorm entlasten. Aber wie so häufig stehen vor dem Sparen zunächst Investitionen. Wer noch gar nichts jenseits eines Handschäufelchens und einer Gießkanne sein Eigen nennt, sollte vor allem wegen der notwendigen Werkzeuge gut und gerne 5000 Euro einplanen.

Ob es mehr wird, hängt vor allem davon ab, wo man zu gärtnern gedenkt. Wer sich in einem von Wuppertals Kleingartenvereinen einmieten will, kommt wohl damit aus, weil hier die Parzellen schon eingezäunt und mit Lauben sowie Wasseranschlüssen versehen sind. Wer jedoch die „freie Variante“ bevorzugt, benötigt rasch 10.000 Euro und mehr –besonders, wenn da auch ein Gartenhäuschen stehen soll, in dem man auch mal übernachten kann.

Aber: Damit hat es sich dann aber auch, sofern man den Grund nur mieten/pachten, nicht jedoch kaufen will. Das Werkzeug hält bei guter Pflege jahrzehntelang, Wege, Zäune und Co. ebenfalls. Eine Einmal-Investition. Sollte dafür ein Kredit nötig sein, wird es einer mit freier Verwendung sein – Wohnkredite fallen leider aus. Damit das trotzdem günstig bleibt, sollte man im Internet die Konditionen vergleichen – gerade bei den freien Krediten gibt es oft Unterschiede zwischen den Anbietern.

2. Schritt: Das Areal finden

Wer die einfache Variante des Kleingartens nimmt, kann sehr viele Punkte dieses Artikels als abgehakt betrachten. Wer jedoch in aller Ruhe gärtnern will, vielleicht auch keine Nachbarn möchte, muss sich mit „Wuppertal + Gartengrundstück / Freizeitgrundstück“ auf die Suche machen.

Ziel sind Grundstücke entweder im Stadtgebiet oder im direkten Umland – je nachdem, wie viel man ausgeben möchte und zu fahren gewillt ist. Dabei sollte man aber eher nach möglichst nahen Parzellen fahnden. Schließlich muss der gute Gärtner auch unter der Woche ins Beet; die Wochenenden reichen dazu nicht.

3. Schritt: Einzäunen

Das Areal ist gefunden, der Pachtvertrag unterzeichnet. Jetzt muss man dafür sorgen, dass sich Wildsau und Co. nicht mehr darauf austoben. Normale Maschendraht- oder sonstige Zäune sind dafür i.d.R. nicht stark genug – vor allem Wildschweine haben unglaubliche Kräfte und die Stadt zahlt keinen Schadenersatz.

Dann gibt es zwei Optionen:

  1. Wenn „Preis > Optik“, tun es Baustahlmatten.
  2. Wenn „Optik > Preis“, sollte es Wildschutzzaun sein – starke, engmaschige Drahtzäune.

In beiden Fällen wird man graben müssen, denn die dazugehörigen Zaunpfähle wollen sorgsam im Erdreich verankert werden, außerdem ist ein Graben notwendig, damit das Getier sich nicht darunter durchbuddelt.

4. Schritt: Werkzeug besorgen

Viele Gärten sind an diesem Punkt reichlich verwildert. Jetzt ist es also an der Zeit, die Werkzeuge zu besorgen. Was man in jedem Fall für die gesamte Arbeit benötigt:

  • Kettensäge und Motortrimmer* (Schutzausrüstung nicht vergessen)
  • Motorhäcksler*
  • Rasenmäher
  • Stromerzeuger
  • Stabile Schubkarre
  • Astschere
  • Baumsäge
  • Machete
  • Motorhacke mit Pflug
  • Sense bzw. Sichel

Die mit *Sternchen markierten Geräte kann man auch im Bau-/Gartenmarkt ausleihen. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass das nur die Tools fürs Aufräumen sind. Zusätzlich braucht man auch eine weitere gärtnerische Mindestausstattung.

  • Tipp 1: Bäume bitte nicht nach der Tabula-Rasa-Methode umlegen. Auch wenn es keine Fruchtbäume sind, haben sie als Schattenspender und Biotop unschätzbaren Wert.
  • Tipp 2: Bitte beim Schneiden sputen. Ab dem 1. März sind nur noch sehr begrenzte Pflegeschnitte wegen des Bundesnaturschutzgesetzes möglich.

Wenn das getan ist, hat man fast alle großen Käufe erledigt. Nach der „Grundreinigung“ und vielleicht einem Lagerfeuer (in NRW-legaler Größe) beginnt die Umgestaltung

5. Schritt: Beete planen

Das Alte ist weg, jetzt wird das Grundstück langsam in Richtung seines Nutzwertes umgestaltet. Ein Beet anzulegen, ist nicht schwer:

  1. Den Umriss auf den sonnigsten Stücken des Gartens mit Schnur markieren. Je sonniger, desto besser.
  2. Bei kleineren Beeten die Grassode mit dem Spaten abheben, bei größeren Beeten der Einfachheit halber lieber mit dem Pflug aufbrechen.
  3. Mit der Motorhacke den Boden kreuzweise auflockern.
  4. Ringsherum eine Umrandung aus Kunststoff-Beetbegrenzung oder geflochtenen Weideruten anbringen.
  5. Beet-Wege aus simplen Gehwegplatten anlegen. Und zwar so, dass man von zwei Seiten an alle Bereiche gut herankommt und möglichst nie in die Beete treten muss.

Theoretisch könnte man nun lospflanzen. Praktisch hingegen empfiehlt es sich, sich mit einer Bodenprobe an die Landwirtschaftskammer NRW zu wenden – die sagt genau, ob zu sauer oder basisch oder welche Nährstoffe zugedüngt werden müssen.

6. Schritt: Brunnen anlegen

Gärtnern braucht viel Wasser – vollkommen gleich ob Petrus genug davon gibt, sodass man es sammeln kann. Natürlich könnte man, wenn man später die Hütte hat, deren Dach zur Sammelfläche machen und das kostenlose Nass in Fässer leiten.

Dauerhaft sichererer, vor allem dort, wo es keine Wasserleitungen gibt, ist jedoch ein Brunnen, weil nur er unabhängige Wasserentnahme ermöglicht. Dazu vergleicht man zunächst die Lage seiner Parzelle mit den hiesigen Grundwasserdaten. Dann wendet man sich an die untere Wasserbehörde und erfragt, in wieweit Genehmigungen erforderlich sind.

Je nachdem, wie tief das Wasser liegt, braucht man nun entweder sehr viel Muskelschmalz – indem man das Brunnenloch per Hand niederbringt – oder man beißt in den sauren Kosten-Apfel und wendet sich an einen Brunnenbaubetrieb. Pro Meter kann man mit zirka 150 Euro kalkulieren.

Bis zehn Meter Tiefe kommt man obendrauf mit einer simplen Schwengelpumpe aus. Liegt das Grundwasser jedoch lokal tiefer, braucht es eine Elektropumpe – ein weiterer wichtiger Grund, warum man den Stromerzeuger angeschafft haben sollte.

7. Schritt: Häusle bauen

Bis hierhin wird man entweder häufig Werkzeug hin und hertransportiert oder es mit Sorge vor Dieben ungeschützt im Garten belassen haben. Beides sollte man nun beenden, indem man ein Gartenhäuschen baut oder aufbauen lässt.

Gute Nachricht: Seit vergangenem Jahr geht das bis zu einem imposanten Volumen von 75 Kubikmeter umbautem Raum gänzlich ohne Genehmigungsverfahren. Dabei sollte man jedoch aus Gründen von Sicherheit und Langlebigkeit auf massive Holz- nicht Blechhäuschen setzen.

Idealerweise lässt man sich das vom Bau-/Gartenmarkt anliefern, andernfalls benötigt man fast zwingend einen Anhänger bzw. Sprinter. Dann braucht es nur noch ein passendes Fundament und es ist vollbracht.

8. Schritt: Einsaat

Wir kommen zum subjektivsten Punkt. Denn was man in seinem Garten haben möchte, ist natürlich Geschmackssache. Deshalb keine exakten Anleitungen, nur ein guter Rat:

Gerade als Garten-Anfänger (und dazu gehören auch alle bisherigen Balkongärtner) sollte man grundsätzlich einen Gartenkalender zurate ziehen und sich einfach blind auf das verlassen, was auf den Saatgut-Tütchen steht. Beachtet man dann noch eine sorgfältige Mischkultur (nicht alle Pflanzen können sich gegenseitig „leiden“), kann eigentlich nichts mehr schiefgehen – zumindest hängt es dann nur noch am ewigen Zusammenspiel von Sonne, Wind und Regen.