CDU Cronenberg Ein 17-Jähriger im „Haifischbecken“
Wuppertal · Heimat, das ist für den 17-jährigen Alexej Hundt Wuppertals dörflicher Stadtteil Cronenberg. Für das Treffen mit der Rundschau schlägt er passenderweise die „Heimat“ vor, „Policks Café“ im Zentrum des Stadtteils. Hier sitzt er im Sessel am künstlichen Feuer und erklärt mit Nachdruck: „Ich bin nicht dabei, ich bin nicht zurückhaltend, ich bin dagegen!“
Gemeint ist die „Fridays for Future“-Bewegung, unter deren Schirm andere in seinem Alter an Freitagvormittagen auf den Wuppertaler Bahnhofsvorplatz ziehen, um für eine bessere Klimapolitik zu demonstrieren. Alexej Hundt steht nicht mit selbst gebastelten Plakaten in der Hand zwischen ihnen. Er verurteilt, dass seine Schule nicht gegen die „Schulschwänzer“ durchgreift. Über die Bewegung sagt er: „Ich finde ihre Forderungen zu naiv, zu hoch gegriffen.“
Dass globale Erwärmung ein Problem ist, erkennt der 17-Jährige durchaus an – und er möchte auch etwas dagegen tun. „In dem Punkt werde ich sehr oft falsch verstanden.“ Aber Alexej ist der Meinung, dass das Problem strukturiert angegangen werden sollte. Anstatt zu demonstrieren, informiert der Cronenberger sich und sucht das Gespräch mit Entscheidern, Machern und Politikern – genauer gesagt mit der CDU.
Im Frühjahr 2019 trat der Abiturient mit den fast schwarzen Haaren und dem verschmitzten Lachen der Jungen Union, der CDU-Jugendorganisation, bei – und schließlich auch der CDU Deutschland. Holger Reich, stellvertretender Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes in Cronenberg, wurde von der Partei über einen Neuzugang unterrichtet und griff sofort zum Telefon, um Kontakt zu dem jungen „Neuen“ im Stadtteil aufzunehmen.
Dann ging alles ganz schnell: Im November 2019 wurde Alexej Hundt einstimmig und ohne Enthaltung zum Beisitzer im Vorstand des Ortsverbandes gewählt – als mit Abstand jüngstes Mitglied. Ein breites Lächeln kann er sich nicht verkneifen, wenn er von dieser eindeutigen Wahl berichtet.
Auf dem offiziellen Pressefoto sticht der 17-Jährige deutlich heraus neben Mitstreitern, die mehr als drei Mal so alt sind wie er. „Ich wurde nett empfangen“, äußert sich Alexej auf den Altersunterschied angesprochen höflich. Und wenn man nachbohrt, was sich durch seine Mitgliedschaft verändern könnte, antwortet er überlegt: „Wenn es dann ins Inhaltliche geht, habe ich vielleicht eine andere Zeit im Blick.“
Holger Reich, dreifacher Familienvater, tritt mittlerweile als Alexejs Mentor auf. „Es kann manchmal wehtun im Haifischbecken“, erklärt er sein Bestreben, den Nachwuchs mit Unterstützung in die Lokalpolitik einzuführen. „Er soll nicht ausgenutzt werden.“
Alexej ist dankbar für seinen Mentor und lässt sich auch von ihm zum Pressegespräch begleiten. „Beziehungen sind das A und O“, weiß er schon jetzt – und mit Holger Reich hat er seinen ersten Polit-Kontakt geknüpft.
Führt er im Gespräch mit der Rundschau seine Ansichten zur „Fridays for Future“-Bewegung aus, macht es allerdings nicht den Eindruck, als würde der 17-Jährige einen „Beschützer“ brauchen. Der junge Mann vertritt seine Ansichten, ohne sich davon beeindrucken zu lassen, dass ein Großteil seiner Altersgenossen anders denkt als er.
Dass Alexej Hundt gradlinig seine Ziele verfolgt, kristallisiert sich in seiner Art, seine Ansichten zu formulieren, deutlich heraus. „Aber für die CDU, nicht zum Selbstzweck“, stellt er klar. Trotzdem: „Irgendwann als Abgeordneter im Bundestag zu sitzen, fände ich schon toll. Wer mehr erreichen möchte, der muss eben auch mehr sein.“
Das Interesse für Politik geweckt hat bei dem jungen Cronenberger übrigens sein großer Bruder, der allerdings in einem anderen „Lager“ unterwegs ist, nämlich bei der FDP. „Für mich kam aber nie etwas anderes als die CDU in Frage“, macht Alexej deutlich. Seine Eltern sind in keiner Partei.
Nach dem Schulabschluss möchte der 17-Jährige an der Bergischen Universität Politikwissenschaften studieren – und er freut sich schon jetzt auf den Herbst des politischen Jahr 2020, wenn Wuppertal im September den Oberbürgermeister wählt.
Alexej Hundts Favorit? Klare Antwort: „Uwe Schneidewind. Meine Stimme hat er.“