Fußball-Oberliga, Wuppertaler SV Vollmerhausen: "Längst nichts entschieden"
Wuppertal · Auch am Tag nach dem 2:0-Sieg beim Verfolger KFC Uerdingen hielt das Kopfschütteln in den Reihen des Fußball-Oberligisten Wuppertaler SV an. Nicht dass sich die Protagonisten nicht über den wichtigen Erfolg im Aufstiegsrennen gefreut hätten.
Der Anruf von Nico Weinhart, bis Ende 2015 kaufmännischer Leiter des WSV und seit Januar Geschäftsstellenleiter des KFC, zwei Tage vor dem Match bei WSV-Dribbler Enes Topal sorgte aber weiter für erhebliche Verwunderung.
Allerdings, so die allgemeine Einschätzung, sei der Abwerbeversuch nicht nur amateurhaft gewesen, sondern auch eine zusätzliche Motivation für den Spitzenreiter. "Der Schuss ging gehörig nach hinten los", so der einhellige Tenor in Reihen des WSV. KFC-Interimstrainer Horst Riege hatte in der Pressekonferenz deutlich Stellung bezogen: "Ich kann versichern, dass es das bei mir nicht geben würde. Ich entschuldige mich in Namen des KFC für diese Vorgehensweise."
Cheftrainer Stefan Vollmerhausen nutzte derweil den sonnigen Sonntag, um den Tabellenzweiten Spvg. Schonnebeck, am 20. März (15 Uhr) zu Gast im Stadion am Zoo, im Derby gegen ETB SW Essen zu beobachten. Schonnebeck glich zwar noch einen 0:2-Rückstand aus, ließ aber beim 2:2 zwei Punkte liegen. Dennoch warnt Vollmerhausen vor dem Spitzenspiel: "Das ist eine groß gewachsene, kampfstarke Mannschaft mit gehobenem Oberliga-Niveau und einer großen Moral. Sie hat ja erst dreimal verloren, ist also sehr schwer zu schlagen. Das wird ganz bestimmt nicht einfacher als die Aufgabe in Uerdingen."
Zuvor muss der WSV aber am Mittwoch (19:30 Uhr) im Pokal-Halbfinale gegen den Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen antreten. "Wir haben heute regeneriert und bereiten uns gezielt vor. Natürlich möchten wir eine Runde weiterkommen. Vielleicht bringen wir die ein oder andere frische Kraft", kündigt der Coach an.
Den Sieg in Uerdingen bewertete er so: "Der KFC hatte zwar vor der Pause leichte Feldvorteile, aber wir waren stets gefährlich. Uerdingen fehlte die Präzision, deshalb hatten sie auch keinen rechten Abschluss. Nach dem Wechsel haben wir den Druck erhöht und haben es unnötig spannend gemacht, wir haben einiges liegen lassen. Der Sieg war hochverdient." Dabei lobte er die Youngster: "Dominik Heinen hat seine Feuertaufe bestanden, Julian Kray hat Akzente gesetzt — und heute das Tor für die A-Jugend gegen Düsseldorf gemacht. Das spricht für die gute Nachwuchsarbeit im Verein." Und die Fans: "Das war unglaublich, herzlichen Dank für so viel Herzblut, das hat uns sehr geholfen!"
Glückwünsche zur Meisterschaft wehrt Vollmerhausen dagegen kategorisch ab: "Die wären total unsinnig. Keiner feiert 13 Spieltage vor Schluss einen Erfolg, der nicht feststeht. Es ist noch längst nichts entschieden. Wie schnell man verlieren kann, haben wir selber gegen Mönchengladbach gesehen. Die Woche danach war schwierig, die Niederlage hat uns getroffen. Und so kann auch Uerdingen noch einmal rankommen, wenn es das Nachholspiel gewinnt. Wir sollten nicht Woche für Woche Wasserstandsmeldungen abgeben. TuRU Düsseldorf zum Beispiel spielt eine starke Saison und liegt nur sieben Punkte hinter uns. Wir schauen weiterhin nur von Spiel zu Spiel!"