Fußball-Regionalliga: Wuppertaler SV "Schwergewicht" mit viel Routine
Wuppertal · Der Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV will Samstag (14 Uhr) im Stadion am Zoo gegen Rot-Weiß Ahlen den ersten Heimsieg feiern.
Wer am vergangenen Samstag im Medienraum des Wiehenstadions von Rödinghausen auf die Pressekonferenz wartete, der musste über ein unempfindliches Gehör verfügen.
Welcher Spieler oder Offizieller des SV Rödinghausen seinem Ärger im gegenüberliegenden Zimmer freien Lauf ließ, konnte zwar nicht ermittelt werden — doch der Dampf, den diese Person lautstark abließ, erschütterte den Gebäudetrakt in seinen Grundfesten. Die Niederlage gegen den WSV hatte im Verein aus dem Kreis Herford ganz offensichtlich tiefe Spuren hinterlassen.
Dabei deutete lange alles auf das einzig logische Resultat hin. Nach 3:3, 2:2 sowie 0:0 schien das Team von Trainer Stefan Vollmerhausen auf sein viertes Remis in Folge zuzusteuern und mit 1:1 dabei die noch offene Ergebnislücke zu schließen. In der Nachspielzeit aber übertölpelte WSV-Kapitän Gaetano Manno die Gastgeber mit einem Genie-Streich und bescherte seinen Farben damit den ersten Saison-Sieg. "Ich habe darauf gehofft, dass Enzo Wirtz das Kopfball-Duell gewinnt und ich so wieder an den Ball komme. Als dieser dann meinen Fuß verließ, hatte ich sofort ein gutes Gefühl", sagte Manno.
Im vierten Spiel gelang so nun schon zum dritten Male ein Treffer nach Ablauf der regulären 90 Minuten. Ohne sie stünden nun nur zwei statt sechs Punkte auf dem Konto. "Natürlich haben wir da derzeit Glück, allerdings hätten die Spiele bis auf das gegen Rot-Weiß Essen auch alle anders laufen können", sagte Manno und erklärte: "Gegen Viktoria Köln haben wir es nach dem 2:1 eher verpasst, sogar zu gewinnen. Bei Fortuna Düsseldorf hatten wir dann einen schlechten Tag und wirklich Dusel. In Rödinghausen hingegen hätten wir alles schon früher entscheiden können. Doch mit uns ist eben auch am Schluss stets noch zu rechnen."
Ein Umstand, der — so komisch sich dies für einen Aufsteiger anhört — auf Erfahrung beruht. "In dieser Hinsicht war uns der WSV komplett überlegen", sagte Rödinghausens Trainer Alfred Nijhuis und führte ein Beispiel an. "Nach unserer Führung hatten wir einen Eckball und die Chance auf das 2:0. Doch bei dieser Standard-Situation haben wir erst schlecht agiert und im Anschluss dann auch noch geschlafen. Der WSV hat danach exakt vier Sekunden gebraucht, um dies zum Ausgleich zu nutzen. Besonders vor Manno kann ich bei seinen 34 Jahren in solchen Situationen nur den Hut ziehen."
Aydogmus, Pagano, Bieler, Schwertfeger und eben Manno. Routine pur beim WSV. TV-Kommentator Jörg Dahlmann sprach am Sonntag bei "Sport1" während der Live-Übertragung des Spiels TuS Koblenz gegen den 1. FC Saarbrücken sogar von einem neuen Schwergewicht der Regionalligen.
Dass der WSV nach seinem geglückten Saison-Start jedoch nun am Samstag im Heimspiel gegen Rot-Weiß Ahlen als Favorit ins Spiel geht, sieht Manno anders. "Sicherlich gibt uns der erste Sieg Kraft und natürlich wollen wir zu Hause immer gewinnen. Dennoch denken wir auch weiterhin nur an den Klassenerhalt."