Fußball-Regionalliga; Wuppertaler SV Nicht als Favorit nach Essen

Wuppertal · Nach dem Spiel ist vor dem Spiel — die abgeschmackte Fußballerweisheit traf auf Stefan Vollmerhausen am Sonntag (30. Juli 2017) durchaus zu. Am Vormittag versammelte der Chefcoach des Fußball-Regionalligisten Wuppertal seine Mannschaft um sich, um gemeinsam mit Co-Trainer Chris Liehn das 1:1 gegen Bonn "klar und deutlich" zu analysieren.

Lange Gesichter bei Gino Windmüller (li.) und Pierre Becken.

Foto: Dirk Freund

Nachmittags verfolgte er den Auftritt des nächsten Auswärtsgegners Rot-Weiß Essen bei der Reserve von Borussia Dortmund (2:2).

"Essen hätte den Sieg in einer Partie auf hohem Niveau verdient gehabt. Wir fahren am kommenden Sontag nicht als Favorit an die Hafenstraße, aber das war schon vorher klar. RWE will um den Aufstieg mitspielen, wir haben andere Ziele. Trotzdem wollen wir was holen", sagte Vollmerhausen nach den 90 Minuten in der traditionsreichen "Roten Erde". Essen hat sein Team zusammengehalten und mit dem offensiven Wirbelwind Kai Pröger (BFC Dynamo) verstärkt.

Das eigene Remis gegen Bonn sei zwar enttäuschend, aber kein Fehlstart. "Die erste Halbzeit war schlecht. Ich kann den Unmut der Zuschauer verstehen. Wir wollten nicht ins offene Messer laufen, aber dennoch viel druckvoller agieren. Klar war es das erste Saisonspiel, aber wir haben einfach zu viele Fehler für drei Punkte gemacht. Umso schöner, dass uns die Fans in der zweiten Halbzeit trotzdem so toll unterstützt haben. Positiv war auch, dass wir über 85 Minuten in der Defensive nichts zugelassen haben. Die Torwartleistung und die der Viererkette waren gut, in Halbzeit zwei haben Silvio Pagano und Niklas Heidemann auch nach vorne aktiv", so Vollmerhausen.

Ohnehin der zweite Durchgang: "Wir haben alles in der Pause klar angesprochen und dann das besser umgesetzt, was wir eigentlich vor hatten. Und das gegen tief stehende Bonner, die alles andere als Fallobst oder Abstiegskandidat sind, aber im Grunde nur den einen Punkt wollten." Und ihn auch bekamen: "Weil wir viel zu passiv wurden und nicht mehr im Verbund gearbeitet haben. Das war sehr ärgerlich."

Warum erhielt Gaetano Manno vorn den Vorzug vor Christopher Kramer bzw. Raphael Steinmetz? "Er hatte eine sehr gute Trainingswoche, hing aber in den ersten 45 Minuten ohne Zuspiele in der Luft. Die Reaktion der beiden anderen war sehr gut. Wie mich überhaupt der Auftritt nach der Pause — abgesehen von den letzten fünf Minuten — optimistisch stimmt." In Essen muss dennoch eine deutliche Leistungssteigerung her. "Und ist klar, was man besser machen kann", sagt Vollmerhausen.

Das wissen vor allem Gino Windmüller und Daniel Grebe. Beide kehren dann an ihre alte Wirkungsstätte zurück.